Mini-Galgen dürfen verkauft werden

Merkel und Gabriel sollen hängen: Staatsanwaltschaft sieht Tatbestand der Volksverhetzung als nicht gegeben an

  • Lesedauer: 1 Min.

Dresden. Die sächsische Justiz billigt einem Bericht zufolge den Verkauf von Nachbildungen eines Galgens, mit denen auf einer »Pegida«-Demonstrationen 2015 gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) gehetzt wurde. Wie die »Süddeutsche Zeitung« schreibt, hat ein Mann aus dem erzgebirgischen Niederdorf Miniatur-Galgen in den Räumen des Vereins »heimattreu« zum Verkauf angeboten (15 Euro). Sie seien wie das Original beschriftet.

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz habe daran nichts auszusetzen, hieß es. Den Tatbestand der Volksverhetzung oder Aufforderung zu einer Straftat sehe sie als nicht gegeben. Der Verkauf dürfe weitergehen. Die Ermittlungen wurden demnach eingestellt. Die Galgen seien Kunst, nicht ernst gemeint, heißt es aus den Reihen von »Pegida«.

Ein Anhänger der rassistischen Pegida-Bewegung hatte bei einer Demonstration im Oktober 2015 in Dresden eine Galgenattrappe mit sich herumgetragen. Daran baumelten Pappschilder mit der Aufschrift »Reserviert Angela 'Mutti' Merkel« und »Reserviert Siegmar 'das Pack' Gabriel«. Der Galgen hatte für Schlagzeilen gesorgt.

Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte im März, fast eineinhalb Jahre nach der Provokation, die Ermittlungen eingestellt. Gegen den Beschuldigten lasse sich »weder eine Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten noch eine öffentliche Aufforderung zu Straftaten nachweisen«, hieß es damals dazu. Merkel und Gabriel selbst hatten keinen Strafantrag gestellt. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.