Nur Mittel zum Zweck

Haidy Damm über das EuGH-Urteil zu Luxusartikeln bei Amazon und Co.

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.
Wann ist ein Produkt Luxusware? Diese Frage hat der Europäische Gerichtshof am Mittwoch nicht beantwortet. Entschieden haben die Richter, dass Waren mit Prestige nicht auf Marktplätzen wie Amazon oder Ebay vertrieben werden dürfen, wenn die Hersteller dies untersagen.

Viele Händler verkaufen heute ihr Warenangebot auch übers Internet. Das macht zwar mehr Arbeit als der Verkauf im Laden, doch die Reichweite der Kunden ist wesentlich größer - besonders in Zeiten, in denen kaum noch jemand vom heimischen Sofa aufstehen will, um einzukaufen.

Sich bei Millionen von Internetseiten mit dem eigenen Angebot durchzusetzen, ist jedoch ziemlich schwierig. Deshalb nutzen viele Händler den Marktplatz bei Amazon. Sie erwirtschafteten laut Recherchen der ARD rund die Hälfte des Amazonumsatzes - der Onlineriese erhält 13 Prozent Provision sowie kostenlose Kundendaten und eine Gratis-Marktanalyse.

Händlerfreundlich ist Amazon dabei nicht - so sagen es Kritiker. Sie sind vielmehr Mittel zum Zweck, bis der US-Konzern seinen Traum erreicht hat, alles über die eigene Plattform anzubieten, was es zu kaufen gibt. Bis dahin wollen alle was vom Kuchen haben: Amazon, Hersteller und Einzelhändler. Der Anteil von letzteren wird durch das EuGH-Urteil kleiner und ihre Position gegenüber Amazon weiter geschwächt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!