- Politik
- Karlspreis 2018
Macron wird für »kraftvolle Vision eines neuen Europas« ausgezeichnet
Direktorium des Aachener Karlspreises würdigt Engagement des französischen Präsidenten
Aachen. Wegen seiner Verdienste um Europa erhält Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Internationalen Karlspreis 2018. Das Karlspreis-Direktorium und die Stadt Aachen begründeten ihre Entscheidung am Freitag mit dem »vorbildhaften« europäischen Engagement Macrons. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) gratulierte Macron und nannte ihn einen »Glücksfall für Deutschland und Europa«.
Macron habe »eine kraftvolle Vision von einem neuen Europa«, hieß es in der Begründung. »Sein Eintreten für Zusammenhalt und Gemeinsamkeit und sein entschiedener Kampf gegen jede Form von Nationalismus und Isolationismus zur Überwindung der europäischen Krise« seien »vorbildhaft, im positiven Sinne ansteckend und wegweisend«, hob das Direktorium hervor.
Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) beschrieb den 39-jährigen Macron als »einen mutigen Vordenker für die Erneuerung des europäischen Traums«. Verbunden mit der Entscheidung sei »die Hoffnung«, dass Macrons Reformpläne seine »europäischen Partner inspirieren und zu einer zukunftsfähigen Erneuerung des europäischen Projektes beitragen mögen«, hieß es in der Begründung weiter.
Macron ist seit Mai Präsident Frankreichs. Im September unternahm er einen viel beachteten Vorstoß zur Wiederbelebung der kriselnden EU. Dabei machte er sich für eine »Neugründung« Europas stark, bei der Frankreich und Deutschland die Rolle eines »Motors« zukommen soll. Auch schlug er einen gemeinsamen Finanzminister für die Eurozone vor.
Gabriel bezeichnete Macron im Kurzbotschaftendienst Twitter »als überzeugten Europäer mit klaren Visionen«. SPD-Chef Martin Schulz gratulierte Macron »von ganzem Herzen«. Die europäischen Ideen Macrons seien »Vorschläge, über die man diskutieren kann«, sagte Schulz. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach auf Twitter von einer »guten Entscheidung zur richtigen Zeit«.
Seit 1950 wird der renommierte Karlspreis an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich in führender Position um die Einigung Europas verdient machten. Im vergangenen Jahr erhielt der britische Historiker Timothy Garton Ash den Preis. Zuvor hatte Papst Franziskus die Auszeichnung entgegengenommen.
Weitere prominente Preisträger sind Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, 2008) und 2015 der damalige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. 1988 erhielten Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Frankreichs Präsident François Mitterrand den Preis gemeinsam.
Macron ist der 60. Preisträger. Verliehen wird der Aachener Preis traditionell einige Monate nach der Bekanntgabe bei einem Festakt im historischen Rathaus der nordrhein-westfälischen Stadt an Christi Himmelfahrt.
Zum Namensgeber für den Bürgerpreis wurde Karl der Große, der als erster Einiger Europas gilt und im achten Jahrhundert Aachen zu seiner Lieblingspfalz erkor. Der Karlspreis besteht aus einem Geldpreis von 5000 Euro, einer Urkunde und einer Medaille. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.