Dreiste Frechheit

Simon Poelchau über Ilse Aigners Absage für den Siemens-Gipfel

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Unter CSU-Politikern scheint es derzeit Mode zu sein, SPD-Ministerinnen zu brüskieren. Nachdem Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den Alleingang von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in Sachen Glyphosat hinnehmen musste, trifft es nun Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD). Denn Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hält es nicht für nötig, zum von ihr anberaumten Siemens-Krisengipfel zu kommen.

Natürlich sagt man in München nicht offen, dass man kein Bock hat, sondern führt, ganz diplomatisch, terminliche Gründe an. Doch wenn selbst der Staatssekretär angeblich keine Zeit hat, am Montag nach Berlin zu fahren, dann ist dies eine eindeutige Botschaft. Aigners Absage wird also weniger mit terminlichen Schwierigkeiten als damit zu tun haben, dass Siemens zwar seinen Konzernsitz in der bayerischen Landeshauptstadt München hat, die Standorte in dem Freistaat aber so gut wie gar nicht vom Stellenabbau betroffen sind. Stattdessen trifft es vor allem Werke in ostdeutschen Bundesländern. Da denkt sich Aigner vermutlich, dass für sie bei dem Treffen eh nichts rauskommen kann und sie nur von ihre Kollegen aus den betroffenen Ländern gebeten wird, auf Siemens-Chef Joe Kaeser gut einzureden.

Dass Aigner wegbleibt ist also unsolidarisch gegenüber den vom Jobabbau Betroffenen und deswegen nicht nur gegenüber Zypries eine dreiste Frechheit.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

- Anzeige -
- Anzeige -