»Grüne Linke« wehrt sich gegen eine »Lex Habeck«

Bundesweite Basisgruppe der Grünen spricht sich gegen eine Satzungsänderung zugunsten des Umweltministers von Schleswig-Holstein aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Kiel. Gegenwind für Robert Habecks geplante Kandidatur als Grünen-Parteichef: Mitglieder der bundesweiten Basisgruppe »Grüne Linke« lehnen die notwendige Satzungsänderung der Partei, nämlich die Trennung von Amt und Mandat aufzuheben, ab. Es dürfe »keine Satzungsmanipulation für einen Einzelfall« geben, hieß es in einer am Donnerstag in Mehren (Rheinland-Pfalz) verbreiteten Pressemitteilung. Habeck will im Fall seiner Wahl zum Parteichef auf dem Grünen-Bundesparteitag am 26./27. Januar in Berlin parallel noch etwa ein Jahr lang Umweltminister in Schleswig-Holstein bleiben.

Es könne nicht sein, dass eine lange bewährte und aus gutem Grund so formulierte Satzung jetzt in einem wesentlichen Punkt »kurzerhand mal eben so ‘en passant’ geschliffen wird«, begründeten die Kritiker ihr Nein zur »Lex Habeck«. Habeck müsse sich entscheiden, ob er mit vollem Herzen Bundesvorsitzender werden oder Minister in Schleswig-Holstein bleiben wolle. Sollte ihm dies nicht verantwortbar erscheinen, wäre das völlig nachvollziehbar. »Dann werden aber mit Sicherheit weitere geeignete Bewerber zur Verfügung stehen.«

Bei den Grünen gibt es schon vier Anträge auf Satzungsänderungen, die Habeck den Parteivorsitz ermöglichen sollen. Über die Änderung dürfte der Bundesparteitag entscheiden - dann soll auch der Vorstand gewählt werden. Habeck will Cem Özdemir als Grünen-Chef nachfolgen. Für den zweiten Chefposten der Grünen kandidieren die derzeitige Vorsitzende Simone Peter vom linken Parteiflügel und die Brandenburgerin Annalena Baerbock an, die wie Habeck zum Realo-Flügel zählt.

Die Trennung von Amt und Mandat soll Machtkonzentration verhindern und gehörte von der Grünen-Gründung 1980 an zu den Grundsätzen der Partei. Im Vergleich zu damals wurde die Regelung schon etwas gelockert, über das Thema gab es immer wieder heftige Debatten. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.