Weniger arbeiten

Eva Roth über die Rekordbeschäftigung in Deutschland

  • Eva Roth
  • Lesedauer: 1 Min.
Aus der Rekordbeschäftigung in Deutschland lassen sich zwei Lehren ziehen, die banal erscheinen, die aber immer wieder ignoriert werden. Erstens ist die Zahl der Erwerbstätigen zuletzt gestiegen, weil die Wirtschaft gewachsen ist. Auch der Staat hat mehr Geld ausgegeben.

In öffentlichen Einrichtungen, im Erziehungs- und Gesundheitssektor wurde Personal eingestellt. Eine rigide Sparpolitik, wie sie Südeuropa in der Eurokrise verordnet wurde, macht Menschen hingegen arbeitslos. Dass die EU bis heute strenge Vorgaben für die staatliche Verschuldung hat, nicht jedoch für die Beschäftigung, ist ignorant und bürgerfeindlich.

Zweitens gab es im vorigen Jahr so viele Erwerbstätige wie noch nie seit der Wiedervereinigung, weil die Arbeit auf mehr Menschen verteilt wird. So ist die Zahl der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden pro Jahr heute etwa so hoch wie 1991. Der Unterschied: Damals gab es rund sechs Millionen Teilzeit-Beschäftigte, heute sind es fast 16 Millionen. Kürzere Arbeitszeiten sind also möglich und erhöhen die Beschäftigung, das belegt die Entwicklung eindrucksvoll, auch wenn dies die Unternehmerlobby trotz der hohen Teilzeitquote immer wieder bestreitet.

Was noch besser werden muss: dass Beschäftigte stärker mitbestimmen können, wie lange sie arbeiten.

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