Becker-Sohn zeigt AfD-Politiker wegen Rassismus an

Parteiübergreifende Kritik an Rechtsaußen-Abgeordnetem Maier über Sohn von Boris Becker / Dresdener Richter bezeichnete Noah Becker als »Halbneger«

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Der Sohn des ehemaligen Tennisspieler Boris Becker, Noah, will juristisch gegen den sächsischen AfD-Politiker Jens Maier vorgehen. Beckers Rechtsanwalt Christian-Oliver Moser erklärte in der »Bild«-Zeitung, er sei beauftragt worden, »unverzüglich die erforderlichen straf- und zivilrechtlichen Schritte« gegen Maier zu ergreifen. Der 55-jährige Maier gehört zum rechtsnationalen Flügel seiner Partei.

Auslöser war ein rassistischer Tweet Maiers über Becker. Dem Blatt zufolge lautet der Kommentar über den 23-jährigen: »Dem kleinen Halbn**** scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären.« Der Musiker Becker hatte in einem Interview gesagt, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine »weiße Stadt«. Er selbst sei bereits wegen seiner Hautfarbe attackiert worden. Twitter löschte den Kommentar, der bereits am Dienstag veröffentlicht worden war. Die »Bild«-Zeitung dokumentiert ihn mit einem Screenshot.

Der AfD-Politiker teilte unterdessen über Twitter mit, er habe den Tweet nicht selbst verfasst und bedauere diese »Panne«. Er wolle sich »bei Herrn Becker dafür entschuldigen«. Einer seiner Mitarbeiter habe den Kommentar verfasst, sagte der Dresdner Richter, der seit 2017 als Abgeordneter im Bundestag sitzt. Diesen habe er abgemahnt und zudem »organisatorische Konsequenzen« gezogen. Im Dezember hatte auch Maiers Parteikollegin Beatrix von Storch einen Tweet gelöscht und erklärt, es habe sich um einen »Schrotttweet« ihres Teams gehandelt.

Mit scharfer Kritik haben Politiker auf den Tweet reagiert. Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) sprach in der »Bild«-Zeitung von einem »widerlichen und unerträglichen Ausfall«. Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (LINKE) sprach Maier die Befähigung ab, weiter als Richter in Dresden zu arbeiten. »Er soll Recht sprechen und motiviert seine Mitleser und Kommentatoren weitere Grenzen zu überschreiten«, sagte Pau.

Grünen-Rechtsexperte Konstantin von Notz stellte die Äußerung Maier in eine Reihe mit Nazipropaganda. »Wie die AfD Hetze und Hass schürt, erinnert immer mehr an die schlimmsten Zeiten in der deutschen Geschichte«, erklärte er. »Darauf müssen wir gelassen, aber entschlossen reagieren - heißt, Meinungsfreiheit garantieren, aber Volksverhetzung konsequent verfolgen.« Agenturen/nd

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