- Politik
- Donald Trump
Trump vergibt »Fake News Awards«
US-Präsident zeichnet US-Medien wie CNN und »New York Times« mit Negativpreis aus
Washington. Mit der Vergabe der umstrittenen »Fake News Awards« hat US-Präsident seinen Feldzug gegen unliebsame Medien fortgesetzt. Mehrere US-Medien, darunter der TV-Sender CNN und die Zeitungen »New York Times« und »Washington Post«, wurden am Mittwoch mit dem Negativpreis für vermeintlich voreingenommene und falsche Berichterstattung bedacht. Die Medienschelte brachte Trump Kritik aus den eigenen Reihen ein. Die republikanischen Senatoren Jeff Flake und John McCain warfen ihm einen Angriff auf die freie Presse vor.
Trump veröffentlichte am Mittwochabend im Kurzbotschafterdienst Twitter einen Link zur Liste der »Gewinner« auf der Website der Republikaner. In einem weiteren Tweet beklagte Trump eine »sehr korrupte und unehrliche Berichterstattung« in vielen Medien. Gleichwohl gebe es »viele großartige Reporter, die ich respektiere«.
Auf Platz eins der Negativ-Rangliste landete der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman, der in seiner Kolumne für die »New York Times« nach Trumps Wahlsieg den wirtschaftlichen Niedergang der USA hervorgesagt habe. Tatsächlich liege der US-Aktienindex Dow Jones derzeit aber auf einem Rekordhoch, hieß es zur Begründung von Krugmans Aufnahme in die »Fake News«-Liste.
Trump knöpfte sich auch den TV-Reporter Brian Ross vor, der im Dezember im Sender ABC News eine Falschmeldung zur Russland-Affäre verbreitet hatte. Der Nachrichtensender bat damals um Entschuldigung und suspendierte seinen Investigativ-Korrespondenten vorübergehend. Auch die US-Nachrichtenmagazine »Time« und »Newsweek« stehen auf Trumps Negativliste. Der TV-Sender CNN wird gleich vier Mal genannt.
Trump hat sich in seinem ersten Amtsjahr immer wieder vehement darüber beschwert, dass die sogenannten Mainstream-Medien falsch und unehrlich über ihn berichten. Er hat einzelne Medienhäuser und Journalisten auch wiederholt direkt kritisiert, was große Sorgen um die Pressefreiheit ausgelöst hat. Trump sieht sich selbst dem Vorwurf ausgesetzt, regelmäßig Falschbehauptungen zu verbreiten.
Der republikanische Senator Jeff Flake attackierte Trump scharf und warf ihm vor, mit täglichen Attacken gegen Journalisten die Pressefreiheit zu untergraben. Wenn der Präsident in Bezug auf bestimmte Medien von »Feinden des Volkes« spreche, mache er sich die Sprache des sowjetischen Diktators Josef Stalin zu eigen. Wenn ein führender Politiker alle unliebsamen Berichte »reflexartig als 'Fake News' bezeichnet«, sage dies mehr über den Politiker als über die Presse aus, sagte der Trump-Kritiker Flake.
Der Senator John McCain, der ebenfalls zu den parteiinternen Widersachern des Präsidenten zählt, verurteilte Trumps Angriffe auf die Medien ebenfalls. In einem Gastbeitrag für die »Washington Post« rief er Trump auf, seine Attacken gegen die Presse einzustellen. Von Staatschefs in anderen Ländern werde diese Haltung als Rechtfertigung genutzt, um Journalisten zum Schweigen zu bringen.
2017 sei weltweit ein äußerst gefährliches Jahre für Journalisten gewesen, sagte McCain. 262 Medienschaffende seien festgenommen worden, 21 von ihnen wegen des Vorwurfs der Verbreitung von »Fake News«. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.