• Berlin
  • Sicherheitspersonal an Bahnhöfen

S-Bahn: Mehr Präsenz für Sicherheitsgefühl

Ein Drittel mehr Securities im Netz unterwegs

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 3 Min.

»Präsenz macht brav«, sagt Thomas Striethörster, Präsident der Bundespolizeidirektion Berlin am Montagmorgen zur Eröffnung der S-Bahnwache am Bahnhof Gesundbrunnen. Es ist die erste ihrer Art in der Hauptstadt. 24 Stunden täglich zeigt ein Zweierteam von DB Sicherheit dort Präsenz. »Hier haben wir die Leute, denen nicht alles egal ist«, erklärt Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn (DB) für Berlin und Brandenburg, in Anspielung auf das Werbevideo der BVG mit einem gleichgültigen Fahrkartenkontrolleur.

Letztlich sind die Sicherheitsmitarbeiter beim DB-Informationsschalter des Bahnhofs mit untergeschlüpft. »Präsenz durch Personal vor Ort, nicht durch Kameras, ist uns sehr wichtig«, sagt Verkehrs-Staatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne). Es ist eine Kehrtwende. In den letzten Jahrzehnten wurden die Zugabfertiger auf den Bahnsteigen fast vollständig abgeschafft, damit gab es kaum noch ansprechbares Personal auf den Stationen.

Möglich machten das Umsteuern die Länder Berlin und Brandenburg. In den seit Mitte Dezember gültigen Interimsvertrag zum S-Bahn-Betrieb schrieben sie auch das zusätzliche Sicherheitspersonal hinein. Waren bisher 250 Sicherheitskräfte in 24 Stunden unterwegs, sind es nun 340 - ein Drittel mehr. »S-Bahn fahren war schon bisher objektiv sicher, aber mit mehr Personal wird es nun auch subjektiv sicherer«, freut sich Peter Buchner, Chef der S-Bahn Berlin GmbH. Rund acht Millionen Euro zusätzlich pro Jahr lassen sich die beiden Bundesländer das kosten.

Nach dem Bahnhof Gesundbrunnen sollen in den nächsten Monaten auch an der Friedrichstraße, in Schöneberg, am Ostkreuz sowie am Westkreuz solche Wachen entstehen. Auch dort sollen rund um die Uhr zwei Mitarbeiter vor Ort sein. »Die werden nicht die ganze Zeit in der Wache sitzen, sondern sich in den Bahnhöfen bewegen«, stellt S-Bahn-Sicherheitschef Jörk Pruss klar. Die Wachen fungierten vielmehr als feste Anlaufstellen für die Fahrgäste, aber auch für das S-Bahn-Personal. »Durch die Stationierung an den fünf Knotenbahnhöfen kommt jeder Zug, der im Netz unterwegs ist auch irgendwann dort vorbei«, erklärt Pruss.

Weitere 19 Doppelstreifen sind permanent auf dem fast 300 Kilometer langen S-Bahnnetz unterwegs. Um eine gute Abdeckung zu gewährleisten, ist es in 15 Abschnitte unterteilt, für die jeweils ein Zweierteam zuständig ist. Bis zu 17 weitere Teams sind dafür zuständig, in den Zügen das Hausrecht durchzusetzen. »Tagsüber geht es um Themen wie aggressive Bettelei oder unerwünschte Musik«, so Pruss. Ein weiterer Schwerpunkt seien die Wochenendnächte mit dem durchgehenden Betrieb.

»Wir nehmen auch wahr, dass der Druck bei Obdachlosen zunimmt«, erklärt Pruss. Angesichts der Kälte würden Betroffene allerdings nur hinausgeschickt, wenn es eine Unterkunft für sie gebe, verspricht er.

»Wir halten das für eine richtige Sache, wenn mehr Personal vor Ort ist«, lobt Jens Wieseke, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands IGEB den Schritt. Er fordert aber mehr: »Wir wollen endlich wieder für den Eisenbahnbetrieb zuständige Mitarbeiter auf den Bahnhöfen.« Damit ließen sich nach seiner Überzeugung unter anderem die zahlreichen Störungen besser managen.

»Wenn wir wollen, dass die Leute mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, müssen sie sich dort auch sicher fühlen«, sagt Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus. Somit gehe die Ausweitung in die richtige Richtung. »Ob das ausreicht, werden wir sehen«, so Moritz.

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