• Politik
  • Türkischer Angriff auf Afrin

Kurden bitten Assad um Hilfe

Syrische Regierung müsse sich »dieser Aggression entgegenstellen«

  • Lesedauer: 3 Min.

Beirut. Die kurdisch dominierte Führung der syrischen Region Afrin hat die Regierung in Damaskus zum Beistand gegen die Angriffe aus der Türkei aufgefordert. Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad müsse sich »dieser Aggression entgegenstellen und klarmachen, dass sie keine türkischen Flugzeuge im syrischen Luftraum duldet«, sagte der Ko-Vorsitzende des Exekutivrats von Afrin, Othman al-Scheich Issa, am Donnerstag zu AFP.

Afrin steht unter der Kontrolle kurdischer Parteien, syrische Regierungstruppen haben dort seit Jahren keine Präsenz mehr. Die Türkei geht seit Samstag mit Luftangriffen und Bodentruppen gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Afrin vor.

Issa sagte, die Regierung in Damaskus stehe in der Pflicht, Afrin zu verteidigen. Afrin sei ein »untrennbarer Teil Syriens«, sagte er. »Jeder Angriff auf Afrin ist ein Angriff auf die Souveränität des syrischen Staates.« Präsident Assad hatte am Sonntag die türkischen Angriffe verurteilt. Militärisch geht Syrien offenbar nicht dagegen vor.

Bei einem Truppenbesuch an der syrischen Grenze zeigte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan siegesgewiss und wiederholte seine Drohungen gegen die Kurden. Der Militäreinsatz gegen kurdische Gruppierungen jenseits der Grenze in der syrischen Region Afrin werde fortgeführt, »bis ein Ergebnis erzielt ist«, sagte Erdogan laut seinem Büro am Donnerstag im Einsatz-Hauptquartier in der türkischen Provinz Hatay. Es gelte, »Afrin von Terroristen zu reinigen«, sagte der Präsident demnach weiter.

Bereits am Mittwoch hatte US-Präsident Donald Trump in einem Telefonat mit Erdogan diesen aufgefordert, dass die Türkei in Afrin »deeskalierend« vorgehen und ihre Militäroperationen begrenzen solle, wie das Weiße Haus am Mittwoch mitteilte. Sie müsse darauf hinwirken, dass zivile Opfer vermieden würden und die Zahl der Flüchtlinge nicht ansteige.

Trump verlangte den Angaben zufolge auch, dass die Türkei jegliche Operation vermeiden müsse, die »eine Konfrontation zwischen türkischen und amerikanischen Soldaten provozieren« könne. Die USA und die Türkei sollten sich auf das gemeinsame Ziel konzentrieren, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) dauerhaft zu besiegen.

In den vergangenen Tagen hatte die US-Regierung bereits mehrfach Ankara zur Zurückhaltung bei dem Militäreinsatz aufgefordert. Es war nun aber das erste Mal, dass Trump direkt mit Erdogan über das Thema sprach.

Ankara wies die Darstellung des Weißen Hauses zu dem Gespräch zurück. Die US-Erklärung gebe »den Inhalt nicht richtig wieder«, sagte ein türkischer Regierungsvertreter am Donnerstag. Insbesondere habe Trump keine Sorge über »eskalierende Gewalt« geäußert. Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.