Ecuadorianer stimmen gegen Korruption und für Naturschutz

Deutliche Mehrheit bei Referendum für Amtsverbote für korrupte Mandatsträger, Verbot von Bergbau in Naturschutzgebieten und Einschränkung der Ölförderung im Yasuní-Nationalpark

  • Lesedauer: 2 Min.

Quito. In Ecuador hat sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem Referendum dafür ausgesprochen, die Amtszeit von Präsidenten zu beschränken. Nach Auszählung von etwa 85 Prozent der Stimmen votierten am Sonntag rund 64 Prozent der Wähler dafür, eine 2015 eingeführte Regelung zur unbegrenzten Wiederwahl von Präsidenten rückgängig zu machen. Künftig soll nur eine Wiederwahl erlaubt sein. Damit kann Expräsident Rafael Correa bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2021 nicht erneut kandidieren.

Correa, der Ecuador zehn Jahre lang regierte, hatte die unbegrenzte Wiederwahl durch eine Verfassungsänderung durchgesetzt. »Mit dem 'Ja' hat die Demokratie heute unbestreitbar gesiegt«, sagte der amtierende Präsident Lenín Moreno kurz nach Bekanntgabe der Hochrechnung. Er hatte die Volksabstimmung nach dem Bruch mit seinem Vorgänger Correa vorangetrieben und gilt als Gewinner des internen Machtkampfes.

In allen sieben Fragen des Referendums waren die Befürworter nach Angaben der Wahlbehörde deutlich in der Mehrheit. Dabei ging es unter anderem um ein Amtsverbot für korrupte Mandatsträger, ein Verbot von Bergbauaktivitäten in Naturschutzgebieten und eine Einschränkung der im Yasuní-Nationalpark erlaubten Fläche für Erdölförderung. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 82 Prozent.

Das Referendum galt auch als Stimmungstest für Präsident Moreno, der die geplanten Wirtschaftsreformen nun gestärkt anpacken kann. Moreno hat sich seit seinem Amtsantritt im Mai 2017 deutlich von Correa distanziert und machte zahlreiche Korruptionsfälle der Vorgängerregierung öffentlich.

So wurde der ehemalige Vizepräsident Jorge Glas im Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht zu sechs Jahren Haft verurteilt. Expräsident Correa bezeichnete das Referendum in einem Fernsehinterview als verfassungswidrig und warf Moreno mehrfach Verrat vor. Mitte Januar trat Correa aus der Regierungspartei Alianza Pais aus, die er einst selbst gegründet hatte. epd/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!