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An der Dividendentafel
Stephan Fischer über die Rekordausschüttungen und Armut
Über 46 Milliarden Euro an Dividenden werden für 2017 von deutschen Unternehmen an ihre Anteilseigner ausgeschüttet - gleichzeitig will, und muss aus ihrer Sicht, die Essener Tafel den Zugang zu ihren Leistungen weiter reglementieren. Oben regnet es Geld, am unteren Ende der Gesellschaft werden die Verteilungskämpfe härter. Private Initiativen wie die Tafeln versuchen, ein »Survival of the fittest« der Ärmsten zu verhindern und sehen sich plötzlich Kritik ausgesetzt.
Kritik gebührt anderen. Ein Teil jener Dividenden resultiert auch aus der Verbilligung der Arbeitskraft. Und die Dividenden der einen sorgen für ein Aufstocken-Müssen der anderen. Der Staat hält sich bei der Armutsbekämpfung unvornehm zurück. Das Hartz-IV-System mit seinem Sanktionsregime ist eine absichtliche Bankrotterklärung und steigende finanzielle Ungleichheit in der Gesellschaft mit Ansage.
»Sollen sie doch Aktionäre werden.« Dieser zynische Tipp ist ungefähr so hilfreich wie der Hinweis, sich gegen steigende Mieten mit dem Kauf einer Eigentumswohnung zu wehren. Und er ist unsinnig. Zugespitzt müsste sich jeder Aktionär über die Wegrationalisierung seines Arbeitsplatzes freuen. Diese Schizophrenie hält niemand aus. Die Widersprüche zwischen Rekordgewinnen und Armut werden offenbar ausgehalten. Wie lange noch?
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