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Rechte schauen in die TV-Röhre
Robert D. Meyer über das Ja der Schweizer zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Es ist ein Hoffnungsschimmer: Die Schweizer haben sich mit deutlicher Mehrheit für das gebührenfinanzierte Modell eines öffentlich-rechtlich Rundfunks entschieden. Damit sind die Eidgenossen die erste Bevölkerung in Europa, die trotz des Dauerfeuers der politischen Rechten gegen »Zwangsgebühren« klarstellen: Bei aller berechtigter Kritik im Detail, ob nun diese Schlagersendung oder jenes Sportevent besser bei den Privaten besser aufgehoben wäre, wollen wir ein Mediensystem, dass eben nicht allein einer gewinnorientierten Logik unterworfen ist. Wie das letztlich endet, ist in den USA zu sehen. Die öffentlich-rechtlichen Programme führen ein Nischendasein, während selbst halbwegs seriöse TV-Anstalten wie CNN an eine verstörende Endlosschleife des Sat.1-Frühstücksfernsehens erinnern, das, kein Wunder, seinen Vorbildern aus den Vereinigten Staaten nacheifert.
Auch die Argumente der Gegner des öffentlichen Gebührenfernsehens, egal ob die SVP in der Schweiz oder die AfD hierzulande, sind mit denen der US-Rechten identisch. Im feinsten neoliberalen Sprech wird die Freiheit des Einzelnen betont, er müsse doch im TV schauen (und bezahlen dürfen), für was er will. Umgekehrt wird aber nie gesagt, dass es den Privaten niemand verbietet, ihre Millionen statt ins »Dschungelcamp« doch in Qualitätsfernsehen zu investieren. Warum versagt der Markt hier eigentlich?
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