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»Er kann die Lücke hinter Felix schließen«

Thomas Dreßen fährt im norwegischen Kvitfjell zu seinem zweiten Weltcupsieg in der Abfahrt

  • Maximilian Haupt, Kvitfjell
  • Lesedauer: 3 Min.

Er hat Kitzbühel und Kvitfjell gewonnen, bleibt aber in der Öffentlichkeit unverändert demütig und freundlich. »Es macht mich stolz, dass ich da mit Aksel (Lund Svindal) und Beat (Feuz) auf dem Podium stehen darf. Die zwei sind immer schon Helden für mich gewesen und Vorbilder«, sagte Deutschlands neuer Skistar Thomas Dreßen nach dem zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. »Nicht nur beim Skifahren, sondern auch wie sie menschlich sind. Davon kann man sich schon eine Scheibe abschneiden.«

Das gelingt dem 24-Jährigen so gut, dass Alpinchef Wolfgang Maier in ihm den legitimen Nachfolger des verletzten Felix Neureuther als Botschafter des deutschen Skisports sieht. »Von seiner Art kann er diese Lücke hinter Felix schließen. Die Leute finden ihn extrem sympathisch.«

Vor einem Jahr raste Dreßen in Kvitfjell als Sechster erstmals in die Top Ten. Zwölf Monate später reist er als Dritter der Abfahrtswertung zum Weltcupfinale nach Schweden. »Ich hätte vor der Saison mit vielem gerechnet aber nicht damit, dass es so gut läuft. Das nimmt man als Athlet gerne mit, und ich bin überglücklich, dass das im Moment so locker von der Hand geht.«

Sieben Wochen nach dem Premierenerfolg in Kitzbühel zählt Dreßen nun bereits zu den erfolgreichsten Deutschen in dieser Disziplin. Seit Einführung des Weltcups im Januar 1967 haben nur Markus Wasmeier und Sepp Ferstl in ihrer Karriere zwei Abfahrtssiege geschafft.

In seiner zweiten kompletten Weltcupsaison übertrifft der Fünfte der Olympiaabfahrt alle Erwartungen. Nach Rang drei in Beaver Creek und dem Sieg in Kitzbühel ist der Erfolg in Kvitfjell der dritte Podestplatz. Vor der Saison hatten die Speedfahrer des Deutschen Skiverbands sieben Jahre lang auf ein Top-Drei-Resultat in Abfahrt oder Super-G gewartet. Auf Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz hatte Dreßen im Ziel am Samstag 0,08 Sekunden oder umgerechnet 2,22 Meter Vorsprung. Olympiasieger Aksel Lund Svindal wurde Dritter. »Das ist überhaupt kein Zufall«, lobte Svindal den Deutschen.

Am Sonntag legte Dreßen mit dem besten Super-G-Resultat seiner Karriere nach. Auf dem geteilten achten Platz fehlten ihm und Max Franz aus Österreich 0,57 Sekunden auf Sieger Kjetil Jansrud. Der Norweger machte mit dem Sieg vorzeitig den Gewinn der kleinen Kristallkugel perfekt. Andreas Sander wurde Zehnter und konnte sich nach dem enttäuschenden 31. Platz in der Abfahrt tags zuvor mit einem guten Gefühl auf den Weg nach Are machen. Dort steht am Mittwoch die letzte Abfahrt des Olympiawinters auf dem Programm - und Dreßen gehört zu den Favoriten. »Wir sind ja lange erst gefahren, als die anderen schon Sekt gespritzt haben«, sagte Maier. Die Zeiten sind vorbei. »Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man weiß, man gehört zu den besten der Welt.« dpa/nd

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