Werbung

Erdogans Truppen stehen vor Afrin

Syrische Armee isoliert Städte in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta / Erste Dschihadisten ziehen ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Syrische Regierungstruppen haben in der belagerten Rebellenhochburg Ost-Ghuta mit strategischen Geländegewinnen die entscheidende Phase im Kampf um das Gebiet eingeleitet. Die Einheiten von Präsident Baschar al-Assad hätten am Wochenende die beiden wichtigen Städte Duma und Harasta voneinander und vom Rest der Region abgeschnitten, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Nach Angaben der Beobachtungsstelle, die den Rebellen nahesteht und ihre kaum nachprüfbaren Informationen von Aktivisten vor Ort bezieht, kontrolliere die Armee mittlerweile mehr als die Hälfte von Ost-Ghuta. Bewaffnete Islamisten beschießen von dort aus Wohnviertel in Damaskus. Am Wochenende verließen erstmals Kämpfer des radikalislamischen Rebellenbündnisses Haiat Tahrir al-Scham das Gebiet. Die meisten sollen aber geschworen haben, in Ost-Ghuta weiter zu kämpfen.

Die Regierungstruppen nahmen auch Straßen und Nachschubwege ein, sodass der Druck auf die vorwiegend islamistischen Rebellen noch größer wird. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana bestätigte, dass die Verbände tief in das Gebiet vorgerückt seien, um eine Hauptstraße zwischen dem Süden und dem Norden Ost-Ghutas zu blockieren. Sie flogen zudem Dutzende schwere Luftangriffe und beschossen die Region mit Artillerie und Raketen. Mehr als 20 Menschen sollen allein am Sonntag gestorben sein.

Ost-Ghuta östlich von Damaskus gehört zu den letzten Gebieten in Syrien, die von Rebellen kontrolliert werden. Es erlebt seit Mitte Februar die schwerste Angriffswelle der Regierung seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren. Ihre Truppen hatten zuletzt über 50 Prozent des Gebietes erobert. Pentagon-Chef Jim Mattis warnte die Regierung am Sonntag davor, bei ihren Angriffen Giftgas zu verwenden.

Im Nordwesten des Landes sind unterdessen die türkische Armee und verbündete protürkische Rebellen nach mehr als 50 Tagen ihrer Militärinvasion »Olivenzweig« bis kurz vor die Stadt Afrin vorgerückt. »Derzeit fehlen noch vier bis fünf Kilometer«, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag. Die Beobachtungsstelle spricht sogar von nur noch wenigen hundert Metern zur Stadtgrenze.

Am Freitag hatte Erdogan verkündet, dass sich die türkischen Truppen auf die Belagerung Afrins vorbereiten würden: »Wir beseitigen die letzten Hindernisse, die einer Belagerung des Zentrums von Afrin im Wege stehen.« In der Stadt leben viele Menschen, die vor den Kämpfen in der gleichnamigen Region geflüchtet waren. Die türkischen Verbände hatten ihren Feldzug gegen die Kurdenmiliz YPG am 20. Januar gestartet. Ankara sieht die YPG, die harten Widerstand gegen den Islamischen Staat geleistet hatte, als syrischen Ableger der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -