Protestschafe vor dem Ministerium

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Kaum hat die neue Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ihr Büro bezogen, steht die erste Demonstration vor ihrer Tür. Am Dienstag protestierten mehrere Hundert Schäfer und Schäferinnen aus dem ganzen Bundesgebiet vor dem Landwirtschaftsministerium in Berlin. Sie fordern eine Weidetierprämie für extensiv, also nicht im Stall gehaltene Ziegen und Schafe von mindestens 38 Euro pro Tier.

Die Weidetierprämie ist innerhalb der EU-Direktzahlungen möglich, insgesamt 22 Mitgliedstaaten fördern ihre Schäfereien mit diesem Instrument bereits mit rund 500 Millionen Euro im Jahr - Deutschland verzichtet bisher darauf. Das führt laut dem Bundesverband Berufsschäfer dazu, dass immer mehr Betriebe aufgeben. Rund 900 sind es demnach noch in Deutschland.

Unterstützt werden die Schäferinnen und Schäfer von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Umweltgruppen sowie Teilen der Opposition im Bundestag.

Die LINKE hat das Thema am Mittwoch erneut auf die Tagesordnung des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft am Mittwoch setzen lassen. Mit einem Antrag aus Berlin könnte die Weidetierprämie schon ab 2019 in Deutschland beschlossen werden, sagte Kirsten Tackmann, agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Dazu fehle der politische Wille.

Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling, hob den gesamtgesellschaftlichen Nutzen der Schäfereien hervor. Sie seien ein »Vorbild für eine am Tierwohl und am Schutz der Natur orientierten Landwirtschaft«. Häusling forderte, auch »eine konservative Bundeslandwirtschaftsministerin sollte sich diesem Ziel verschreiben«.

Zeitgleich mit der Protestaktion wurde auf der Plattform Change.org eine Petition RettetdieSchäfer gestartet. Innerhalb kurzer Zeit unterschrieben knapp 100 000 Menschen. had

Foto: imago/Christian Ditsch

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!