- Politik
- Nach Angriff auf Wohnprojekt
Durchsuchungen in rechtsradikaler Szene in Dresden
Polizei ermittelt gegen ehemalige Mitglieder der »Freien Kameradschaft Dresden« wegen Angriff auf das linke Wohnprojekt »Mangelwirtschaft«
Dresden. Mitarbeiter des Polizeilichen Extremismus- und Terrorismus-Abwehrzentrums (PTAZ) haben die Wohnungen zweier ehemaliger Mitglieder der rechtsradikalen »Freien Kameradschaft Dresden« (FKD) durchsucht. Dabei seien unter anderem Mobiltelefone, mögliche Tatkleidung, ein Teleskopschlagstock sowie schriftliche Aufzeichnungen als Beweismittel sichergestellt worden, teilte das Landeskriminalamt am Freitag in Dresden mit. Die Durchsuchungen fanden bereits am Mittwoch statt.
Einem Wohnungsinhaber werde vorgeworfen, an einem gemeinsam von FKD und der Neonazi-Terrorgruppe »Freital« durchgeführten Angriff auf das linke Wohnprojekt »Mangelwirtschaft« in Dresden im Oktober 2015 beteiligt gewesen zu sein. Dabei waren Steine, Böller und Flaschen mit Buttersäure gegen das Hausprojekt geschleudert worden, offenbar gut geplant und von drei Seiten. Nach etwa fünf Minuten war der »Mob« rechtsradikaler Angreifer wieder verschwunden. Die Bewohner hatten sich vorher für Geflüchtete engagiert. Der Durchsuchte soll auch am 12. August 2016 einen Asylsuchenden angegriffen und verletzt haben.
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und des Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen. Unter anderem wegen dieses Angriffs mit Sprengsätzen und Buttersäure hatte das Oberlandesgericht Dresden vergangene Woche im Freital-Prozess lange Haftstrafen von vier bis zehn Jahren gegen acht Mitglieder der »Gruppe Freital« ausgesprochen. In dem umfangreichen Prozess mit 73 Verhandlungstagen wurde auch festgestellt, dass die Gruppe eine terroristische Vereinigung war.
Dem zweiten Beschuldigten wird uneidliche Falschaussage vorgeworfen. Er soll in Prozessen gegen Mitglieder der »Freien Kameradschaft Dresden«, die bei einem Stadtfest im Sommer 2016 Jesiden angegriffen hatten, als Zeuge die Unwahrheit gesagt haben. Der Mann war bei dem Fest als Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes im Einsatz. dpa/nd
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