Ab in den Gulag!

Andreas Koristka findet, dass die linksgrün-versiffte Meinungsdiktatur in letzter Zeit etwas lasch geworden ist

Rechte Vordenker trauen sich immer öfter, ihre kruden Ansichten in Deutschland zu verbreiten. Sie geben dabei unumwunden zu, dass sie das wegen der örtlichen Sprach- und Denkverbote eigentlich nicht dürfen. Aber jetzt werden sie richtig frech! Im Internet kursiert eine gemeinsame Erklärung, die die Rückkehr zur »rechtsstaatlichen Ordnung an den Grenzen unseres Landes« fordert. Zu den Erstunterzeichnern zählen Premiumdenker wie Henryk M. Broder, Thilo Sarrazin, Uwe Tellkamp, Matthias Mattussek, Uwe Steimle, Eva Herman und Vera Lengsfeld. Vera Lengsfeld erläuterte das Manifest und ihren Zorn auf ihrer Homepage mit den Worten: »Die deutschen Politiker und die mit ihnen verbündeten Medien treiben die Republik in eine Gesinnungsdiktatur.« Harald Martenstein forderte im »Tagesspiegel« gar, das »Menschenrecht, nicht links zu sein, in die Verfassung (zu) schreiben«. Wir (dazu zähle ich auch Sie, liebe nd-Leserinnen und -Leser) sollten uns solche Unverfrorenheiten nicht länger bieten lassen. Nutzen wir jetzt unsere Macht, so lange wir noch die linksgrün-versifften Herren der BRD sind!

Eines muss man den Rechten lassen: Es ist fein beobachtet, dass der linke Mainstream in Deutschland ständig Sprachverbote erlässt. Sie werden von den staatlich eingesetzten Gender- und Cultural-Studies-Wissenschaftlern erarbeitet und dann von den Kommissaren für Politische Korrektheit in zweiter Lesung verabschiedet. Sofern die Antifa keine Bedenken äußert, treten sie danach unverzüglich in Kraft. Diese Verfahrensweise hat sich bewährt. Jedoch haben wir es bei den Strafen schleifen lassen. Ein Beispiel: Thilo Sarrazins Eugenik-Klassiker »Deutschland schafft sich ab« hat sich über 1,5 Millionen Mal verkauft. Warum sitzt der Mann noch nicht im Gulag? Oder warum hat man ihm nicht wenigstens die linke Gesichtshälfte am Kinn festgetackert? Zumindest das sollte man ja noch verlangen dürfen in unserer Meinungsdiktatur!

Wir sind viel zu lasch. Denn auch Henryk M. Broder tingelt nach wie vor durch unsere schönen linken Staatssender, die eigentlich dem Aufbau des Sozialismus dienen sollten. Doch immer öfter muss man erleben, dass im Abendprogramm nicht marxistische Klassiker von Ranga Yogeshwar allgemein verständlich erklärt werden, sondern dass stattdessen Broder seine wirren Thesen zum Klimawandel kundgibt, muslimische Einwanderer diffamiert und weitere fragwürdige Einblicke in seine Psyche zum Besten gibt. Bis vor ein paar Jahren hatte Broder in der ARD sogar eine eigene Sendung. Warum hofieren wir diesen Typen auch noch und stellen ihn nicht endlich unter Hausarrest?

Unsere Allmächtigkeit hat uns scheinbar träge werden lassen und korrumpiert. Nicht einmal kleine Vergehen lassen wir ahnden. Wenn man nur fünf Euro (für AfD-Anhänger gerne auch zehn D-Mark) für jeden in der Öffentlichkeit ausgesprochenen »Negerkuss« verlangen würde, dann käme genug Geld für einen ordentlich geführten Schauprozess gegen Claus Strunz und eine therapeutische Behandlung von Lutz Bachmann zusammen.

Ja, nicht einmal gegen Merkwürdigkeiten in der eigens von uns installierten Regierung unternehmen wir etwas. Warum darf sich zum Beispiel Horst Seehofer Heimatminister nennen? Was tut das für unsere Sache? Wir sollten den Genossen bei Gelegenheit darauf ansprechen! Und wenn wir schon dabei sind, dann sollte auch ein Herr Jens Spahn ein wenig Selbstkritik üben. Dass Werbung verboten gehört, ist zwar ein ganz vernünftiger Ansatz, aber ausgerechnet bei einem linken Anliegen wie dem Recht auf Abtreibung muss es nicht sein. Wer hat diesen Typen eigentlich ins Amt gelassen? Man darf wohl zu Recht das Gefühl haben, dass uns die Sache zu entgleiten droht.

Aber wenn wir jetzt hart durchgreifen, dann ist Deutschland vielleicht noch nicht in den rechten Brunnen gefallen. Erscheinen Sie deshalb bitte zahlreich zu den öffentlichen Erschießungen! (Aushänge beachten!)

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.