Richtig meckern

Ines Wallrodt über die Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Wenn der öffentliche Dienst streikt, wird gern kritisiert, das treffe die Falschen. Klar, wenn Kitas geschlossen bleiben, Busse und Bahnen nicht fahren, dann leiden darunter »unbeteiligte Bürger«. Aber wie können die Beschäftigten im öffentlichen Dienst die Richtigen treffen? Die Richtigen, das sind die kommunalen Arbeitgeber und die Bundesregierung. Die sind verantwortlich für zu niedrige bis beschämende Gehälter, wenn man an Pflegerinnen und Erzieherinnen denkt, für prekäre Arbeitsbedingungen, für massive Überlastung durch dauerhaft zu wenig Personal. Und denen tut es erstmal überhaupt nicht weh, wenn Anträge in den Bürgerämtern unbearbeitet bleiben oder die Mülleimer überquellen. Während Autokonzerne durch einen einzigen Streiktag Millionen verlieren, sparen sie sogar Geld.

Die Beschäftigten können trotzdem nichts anderes tun, als elementare Bereiche lahmzulegen. Denn nur so wird ihre Auseinandersetzung überhaupt bemerkt. Die »betroffenen Bürger« müssen selbst dafür sorgen, dass die Streiks die Richtigen treffen. Das heißt vor allem: nicht über die Falschen meckern. Erzieherinnen oder Busfahrer sind nicht das Problem, sondern die, die ihnen gute Löhne und Arbeitsbedingungen verweigern. Wegen Streik ausgefallene Bahnen sind nervig. Aber unter einem schlechten öffentlichen Dienst leiden alle jeden Tag im Jahr noch viel mehr.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.