- Politik
- Terrorgefahr beim Halbmarathon
Berliner Polizei verhindert Anschlag
Laut Zeitungsbericht vier Männer festgenommen / Offenbar Attacke mit Messern geplant / Hauptverdächtiger aus Umfeld von Anis Amri
Berlin. Die Berliner Polizei hat nach Informationen der Tageszeitung »Welt« einen Anschlag während des Berliner Halbmarathons am Sonntag verhindert. Insgesamt nahmen Spezialkräfte vier Männer fest, darunter einen Hauptverdächtigen, berichtet die »Welt« (Montag). Der Tatverdächtige habe geplant, mit Messern Zuschauer und Teilnehmer der Sportveranstaltung am Sonntag zu ermorden. Am diesjährigen 38. Berliner Halbmarathon hatten demnach mit 32.000 Teilnehmern so viele Läufer teilgenommen wie noch nie in dessen Geschichte.
Nach Informationen der Zeitung soll der Hauptverdächtige zum privaten Umfeld des Terroristen Anis Amri gehören. Eine der durchsuchten Wohnungen in der Berliner City West sei auch nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz kurz vor Weihnachten 2016 durchsucht worden, hieß es. Nach Angaben von Sicherheitskreisen habe der Mann mit einer Messerattacke den Tod seines Vertrauten Amri rächen wollen.
In der Wohnung eines mutmaßlichen Komplizen des am Sonntag vom SEK überwältigten Hauptverdächtigen schlugen den Informationen zufolge speziell auf Sprengstoff trainierte Hunde im Keller an, hieß es weiter. Ein ranghoher Polizeiführer sagte der Zeitung: »Wir werten noch aus. Aber das war wahrscheinlich knapp.«
Der Hauptverdächtige soll zur Durchführung seiner geplanten Bluttat zwei extra scharf geschliffene Messer besessen haben, heißt es in dem Zeitungsbericht weiter. Eine konkrete Gefahr habe aber offenbar insofern nicht bestanden, weil der Mann bereits seit einiger Zeit unter Beobachtung der Sicherheitskräfte gestanden habe.
Noch am Sonntagvormittag hatte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) erklärt, angesichts der Attacke von Münster habe er die ohnehin verschärften Sicherheitsvorkehrungen noch einmal überprüfen lassen. Am Samstagnachmittag war in Münster ein 48-Jähriger mit einem Kleinbus in eine Menschenmenge gefahren. Zwei Menschen wurden bei dem Attentat getötet und Dutzende weitere verletzt. Noch am Sonntag schwebten Opfer in Lebensgefahr.
Am 19. Dezember 2016 war der Attentäter Anis Amri mit einem Lkw auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf den Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet und mehr als 70 teils schwer verletzt. Als Drahtzieher des Anschlags gilt die Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS). epd/nd
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