It’s the currency, stupid!

Die Währungsreform in Kuba steht weiter aus

  • Lesedauer: 3 Min.

Das ambitionierte Ziel wurde verfehlt: Bis spätestens 2015 sollte die Währungsreform in Kuba umgesetzt werden, gab Präsident Raúl Castro 2013 die Marschroute vor. Ende März sah sich die kubanische Zentralbank genötigt, angesichts »falscher« Meldungen, die Währungsunion in Kuba stünde unmittelbar bevor, zur Ruhe aufzurufen. Entsprechende Gerüchte hatten zu langen Schlangen vor Banken und Wechselstuben geführt.

»Diese Ereignisse basieren auf der falschen Information, dass der Konvertible Peso (CUC) in den nächsten Tagen im Zuge des Währungsunionsprozesses aus dem Verkehr gezogen wird«, hieß es in einer Erklärung der Zentralbank, die in der Hauptnachrichtensendung des Staatsfernsehens verlesen wurde.

Ungeachtet dessen bleibt die Währungszusammenführung eine der wichtigsten ausstehenden Reformen auf Kuba. Seit 1994 zirkulieren auf der Insel zwei Zahlungsmittel: Neben dem Kubanischen Peso (CUP) der sogenannte Konvertible Peso (CUC), dessen Wert an den US-Dollar gekoppelt ist. Der offizielle Wechselkurs zwischen CUP und CUC beträgt 24:1. Ein Ende der Zirkulation zweier Währungen ist nach Ansicht der kubanischen Behörden von entscheidender Bedeutung für Fortschritte bei den von der Regierung Raúl Castro angestoßenen Wirtschaftsreformen.

Der CUC werde solange im Umlauf bleiben, bis sein Rückzug im Rahmen des Prozesses der Währungsunion beschlossen wird. Dazu werde es eine offizielle Bekanntmachung geben, hieß es in der Erklärung der Zentralbank. »Es gibt noch keinen Zeitpunkt für den Beginn des Prozesses der Währungsunion«, wurde betont.

Zuletzt vermehrten sich die Anzeichen, dass die Währungsunion unmittelbar bevorstehen könnte. In der kubanischen Nationalversammlung hatte Präsident Castro im Dezember die »hohen Kosten« zweier Währungen für die kubanische Wirtschaft kritisiert und baldige Schritte angekündigt. »Ich muss zugeben, dass uns diese Angelegenheit zu viel Zeit gekostet hat und eine Lösung nicht weiter aufgeschoben werden kann.«

Wirtschaftsexperten erkennen die enorme technische und politische Komplexität einer Währungszusammenführung an. Das doppelte Währungssystem hat zu Verzerrungen geführt, die es schwer machen, die Effizienz der Unternehmen, die Substitution von Importen oder die Machbarkeit von Investitionen zu bestimmen. Auf der anderen Seite bestehen Sorgen, die Währungsunion könnte zu Inflation führen. Die kubanische Regierung hat wiederholt bekräftigt, dass die Bankeinlagen und Ersparnisse der Bevölkerung sicher seien.

Die Europäische Union hat beratende Hilfe beim Prozess der Währungszusammenführung angeboten. Ihre Erfahrungen beim Übergang zum Euro, insbesondere im Hinblick auf die Preiskontrolle, könnten nützlich sein, sagte Stefano Manservisi, Generaldirektor für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung der Europäischen Kommission, bei seinem Besuch in Havanna Anfang Februar. Zudem gibt es laut dem deutschen Botschafter in Havanna, Thomas Karl Neisinger, einen Erfahrungsaustausch zwischen deutschem und kubanischem Finanzministerium. Erfahrungen während des deutschen Einigungsprozesses, »wie man das Wirtschaftssystem und das der beiden Währungen anpasst«, könnten für Kuba von Interesse sein, sagte er. akl

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