Zoff um Bundesmittel für AfD-Stiftung

Vorsitzende Steinbach will noch dieses Jahr Fördermittel erhalten / LINKE, Grüne und FDP: Antrag muss wie bei allen anderen erst gründlich geprüft werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt am Main. Die künftige Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES), Erika Steinbach, will sich noch in diesem Jahr um Bundesmittel für die Stiftung bemühen. »Aber wir werden da keine große Summe beantragen, sondern das, was wir auch verbrauchen können«, sagte Steinbach der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (Freitagsausgabe). Die Parlamentarischen Geschäftsführer von FDP, Grünen und Linkspartei kündigten bereits Widerstand an.

Nach dem Willen des AfD-Vorstands soll ein Bundesparteitag Ende Juni die Erasmus-Stiftung offiziell als parteinahe Stiftung anerkennen. Dann kann die AfD wie die anderen im Bundestag vertretenen Parteien von staatlichen Mitteln profitieren - es winkt ein hoher zweistelliger Millionenbetrag pro Jahr. Zudem können private Geldgeber über die Stiftung die Partei unterstützen, ohne als offizielle AfD-Spender aufzutauchen.

FDP-Parlamentsgeschäftsführer Marco Buschmann sagte der »FAZ«, er stehe einer »Förderung der Stiftung noch in dieser Legislaturperiode skeptisch gegenüber«. In der Vergangenheit habe der Ersteinzug in den Bundestag nicht als Begründung ausgereicht, um diese Zuwendungen zu beziehen. »Mir erschließt sich nicht, warum die AfD hier eine Sonderbehandlung genießen sollte.«

Für die Grünen sagte Britta Haßelmann der Zeitung, es gebe »keinen Automatismus« für die AfD, Geld zu erhalten. Auch die parteinahe Stiftung der Grünen habe mehrere Jahre warten müssen. Hier sei nun »Ruhe und eine sachliche Prüfung angesagt und keine Schaumschlägerei und Opferrolle«, sagte Haßelmann.

LINKEN-Fraktionsgeschäftsführer Jan Korte sagte: »Die jüngeren politischen Stiftungen wurden erst mehrere Jahre nach dem Einzug der jeweiligen Fraktionen in den Bundestag unterstützt.« Wenn Steinbach »schon in dieser Legislaturperiode Mittel einfordern will, verlangt sie eine Extrawurst«, man werde am »üblichen Verfahren« festhalten.

Steinbach kündigte in der »FAZ« an, mit der Stiftung politische Bildungsarbeit »im Sinne der deutschen Leitkultur« betreiben zu wollen. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.