Angleichung der Lebenserwartung schon vor Wiedervereinigung
Rostock. Die Wiedervereinigung ist nicht der einzige Grund für den deutlichen Anstieg der Lebenserwartung in Ostdeutschland gewesen. Die Aufholjagd begann bereits schon zehn Jahre vorher - noch zu DDR-Zeiten, wie das Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock am Donnerstag mitteilte. Bereits vor der Wende sei das Sterberisiko in der DDR gesunken. Die Wiedervereinigung habe aber den Trend zum längeren Leben beschleunigt. Während etwa Frauen in der DDR direkt vor der Wende im Durchschnitt noch drei Jahre kürzer lebten als in der damaligen Bundesrepublik, haben sie inzwischen in beiden Landesteilen längst dieselbe Lebensspanne. »Die deutsche Wiedervereinigung hat nicht per se den Aufholprozess der Lebenserwartung eingeleitet, sondern eher Trends verstärkt und beschleunigt, die schon in der DDR da waren«, erklärte nun der Rostocker Max-Planck-Forscher Pavel Grigoriev. So sei die häufigste Todesursache, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bereits zwischen 1980 und 1990 um 16 Prozent zurückgegangen. In den Jahren zuvor war der Wert fast konstant geblieben. Den noch schnelleren Rückgang der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Krankheiten seit der Wende führen die Forscher aber auf den Einfluss der neuen westlichen Medizinversorgung zurück. epd/nd
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