- Politik
- Bürgerschaftswahl 2019
Umfrage: LINKE drittstärkste Kraft in Bremen
SPD und Grüne verlieren an Zustimmung / Rot-Rot-Grün bei 55%
In Bremen verschieben sich die politischen Verhältnisse. Laut einer aktuellen Umfrage würde die Linkspartei 15 Prozent der Stimmen erhalten, wenn am Sonntag Bürgerschaftswahl wäre. Damit schiebt sich die LINKE knapp vor die Grünen und wäre drittstärkste Kraft in der Hansestadt. Bei der letzten Wahl im Jahr 2015 hatte die Partei noch 9,5 Prozent der Stimmen erhalten.
Nun liegt die Partei vor den Anfang 2019 stattfindenden Wahlen im kleinsten Bundesland Deutschlands eindeutig im zweistelligen Bereich. »Gute Nachrichten zum 1. Mai« jubelte die LINKE-Bundestagsabgeordnete Doris Achelwilm am Dienstag auf Twitter. Auch die Linkspartei-Abgeordnete in der Bremischen Bürgerschaft Miriam Strunge freute sich über »Rückenwind«. Nun müsse man ein »TOP Wahlprogramm hinlegen«. Aktuell läge Rot-Rot-Grün bei 55 Prozent. In Zukunft können SPD und Grüne nur mit der Linkspartei eine Regierung links der Mitte bilden.
Denn laut Umfrage, die die Meinungsforscher von InfratestDimap für den Weserkurier durchgeführt haben, haben SPD und Grüne an Zuspruch verloren. Während die Sozialdemokraten 2015 noch 32,8 Prozent der Stimmen der Wahlberechtigten Bremer erhalten hatten, wären es aktuell nur noch 26 Prozent. Auch im »sozialdemokratischen« Bremen – hier regiert die SPD seit 1946 mit - setzt sich damit der Abwärtstrend der Partei fort.
Die Grünen kommen in der aktuellen Umfrage unter 1002 Bremern auf 14 Prozent und würden damit knapp hinter der Linkspartei an vierter Stelle liegen. Das »Rennen« um den dritten Platz scheint damit – bei einem Umfragefehler von zwei bis drei Prozentpunkten –offen. Insgesamt kommt das derzeit regierende Bündnis aus Sozialdemokraten und Grünen damit nur auf 40 Prozent der Stimmen.
Die CDU kann nur wenig profitieren vom Stimmenverlust der Sozialdemokraten und der Unzufriedenheit mit Rot-Grün. Sie erhielt bei der letzten Bürgerschaftswahl 22,4 Prozent, aktuell würde die Partei laut Umfrage 24 Prozent der Stimmen erhalten. Die Konservativen wollen eigentlich mehr erreichen.
Auch andere Parteien rechts von Rot-Grün profitieren kaum. Laut Umfrage würde die FDP derzeit 7 Prozent der Stimmen erhalten, bei der Wahl 2015 konnte sie mit 6,6 Prozent ein ähnliches Ergebnis erzielen. Zuletzt hatte die Partei das Ziel ausgegeben mit einer Jamaika-Koalition die jahrzehntelange SPD-Herrschaft zu beenden.
Die Alternative für Deutschland (AfD) kann aktuell auf ein Wahlergebnis von 9 Prozent hoffen. 2015 erhielten die Rechtspopulisten zwar nur 5,5 Prozent, doch damals stimmten auch 3,2 Prozent der Bremer Wahlberechtigten für die rechten »Bürger in Wut« (BIW). In einer früheren InfratestDimap Umfrage vom Januar 2017 lag die rechtsradikale Partei noch bei 11 Prozent.
Für die InfratestDimap-Befragung wurden vom 13. bis 18. April 1002 zufällig und repräsentativ ausgewählte Bremer telefonisch befragt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.