• Politik
  • Bundeswehr vor der Re:Publica

Kein Recht auf Propaganda

Moritz Wichmann über den Bundeswehr-Auftritt bei der Re:Publica

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Bundeswehr-Werbestände zur Rekrutierung gibt es mittlerweile viele und häufig. Die Macher der Digitalmesse Re:Publica verbaten sich einen solchen auf dem Messegelände, luden die Militärs aber ein, mit anderen Gästen in zivil auf Veranstaltungen zu diskutieren. Aber daran war man offenbar nicht interessiert.

Stattdessen fuhr die Bundeswehr in einer Guerilla-Aktion vor dem Gelände vor und gerierte sich als Opfer von Zensur und Intoleranz - rechte Medien nahmen den Faden bereitwillig auf. Doch es gibt kein Recht auf Propaganda, den Betreibern der Internetkonferenz steht es frei zu entscheiden, wer auf der Messe einen Stand anbietet, auch wenn sie staatliche Gelder erhalten.

Der Skandal ist nicht, wie »Welt«-Chefredakteur Ulf Poschardt oder Politiker von CDU und FDP vermuten, dass die Re:Publica-Macher der Bundeswehr nicht alles erlauben wollten. Der Skandal ist vielmehr, dass sich die Bundeswehr offenbar mittlerweile der Provokationsstrategie der neuen Rechten bedient.

Lesen Sie auch: Soldaten in Uniform unerwünscht - Bundeswehr provoziert vor der Re:Publica

Die mächtigen Militärs suhlen sich in einer Opferrolle, stellen sich als scheinbar kleiner David gegen den Goliath einer vermeintlich ignoranten linken Political Correctness dar, anstatt als einer von vielen Akteuren mitzudiskutieren und zu akzeptieren, dass die Veranstalter keine Uniformen auf der Messe sehen wollen. Das ist nicht nur recht rechts, sondern auch undemokratisch und autoritär.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!