Wowereit gibt den Besser-Wowi

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Klaus Wowereit (SPD) ist wieder da. Seine alte These »Berlin ist arm, aber sexy« - herausdestilliert im November 2003 aus einem »Focus«-Interview - hatte ausgezeichnet als Slogan für die Hauptstadt in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und leeren Kassen getaugt. Nun hat Wowereit, der von 2001 bis zu seinem Rücktritt im Herbst 2014 Regierender Bürgermeister war, ein neues Buch über sich und seine Stadt geschrieben. »Sexy, aber nicht mehr so arm« heißt es, erscheint an diesem Freitag. Die Stadt wächst, die Wirtschaft brummt. Der Autor nimmt ihre aktuellen Probleme aufs Korn: Wohnen, Verkehr, Bildung, Verwaltungskrise und selbst den BER.

Schon vorab gibt Wowereit Ratschläge, sieht Handlungsbedarf bei der Verwaltungsstruktur. Im rbb-Inforadio sprach er sich am Donnerstag für eine Reform der Bezirksverwaltungen aus. Der jetzige Zustand sei kontraproduktiv, wenn jede Partei entsprechend ihrem Stimmenanteil Stadträte stellt. Stattdessen sollte es politische Bezirksämter geben, in denen Parteien Koalitionen schließen.

In der »Berliner Morgenpost« wies er den Wohnungsbaugesellschaften eine »viel stärkere Rolle« bei der Bewältigung des Mangels an bezahlbarem Wohnraum zu. Zugleich forderte er von den Verantwortlichen mehr Mut, um notwendige Wohnungsbauprojekte auch durchzusetzen.

Seiner SPD gibt er für Berlin den Wunsch nach mehr Geschlossenheit mit auf den Weg. Im »Tagesspiegel«-Interview forderte er jetzt, die Fraktion dürfe nicht gegen den eigenen Senat arbeiten, die Partei nicht gegen die Regierungsfraktion oder den Senat. Ingesamt habe die SPD sehr viel Vertrauen bei ihren potenziellen Wählern verloren. Sie habe nur eine Chance als linke Volkspartei, wobei die »Performance der Akteure an der Spitze noch verbesserungsfähig« sei.

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