Feste Termine für Firmen an der Flughafenbaustelle
Der Bosch-Konzern sagte zu, die Arbeiten an der Sicherheitstechnik im Terminal bis Februar 2019 zu beenden
Berlin. Am neuen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld haben sich nach Angaben der Flughafengesellschaft FBB weitere wichtige Baufirmen auf feste Terminpläne eingelassen. Die Firma Bosch habe zugesagt, ihre Arbeiten an der Sicherheitstechnik im Terminal einschließlich der Sachverständigenprüfungen bis zum Februar 2019 zu beenden, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitag. Zudem werde Siemens die entsprechende Steuerung bis zum Jahresende programmieren. Diese Vereinbarungen tragen dazu bei, den Termin zur Inbetriebnahme des Flughafens im Oktober 2020 sicher zu halten, sagte Lütke Daldrup nach einer Aufsichtsratssitzung.
Seit der geplatzten Flughafeneröffnung 2012 war ein großes Problem auf der Baustelle, dass die Firmen auf Stundenbasis angefordert wurden - ohne Fristen und damit ohne große Möglichkeiten für Vertragsstrafen. Kernproblem ist der Brandschutz. Das Terminal war in der Bauphase immer wieder umgeplant und größer angelegt worden, ohne die Haustechnik grundlegend neu zu konzipieren. Bosch habe nun in einen Vertrag eingewilligt, der je nach Leistung Zuschläge und Abzüge vorsehe, sagte Lütke Daldrup. Im Dezember war auch mit Caverion ein Zeitplan vereinbart worden. Der Gebäudeausrüster soll bis zum August Mängel an der Sprinkleranlage beseitigen. Eine Verabredung gebe es jetzt auch mit T-Systems, deutete Lütke Daldrup an.
Parallel kämpft die Flughafengesellschaft um bessere Flugverbindungen für den neuen Airport. Airlines sollen Gebührenrabatte für Langstreckenflüge erhalten. Zudem werde der Flughafen mit der regionalen Wirtschaft für den Standort werben und in der Politik um mehr Flugrechte zwischen Berlin und China sowie dem Mittleren Osten kämpfen, heißt es.
Die Arbeiten am Terminal halten die Flughafengesellschaft trotz guter laufender Geschäfte in den roten Zahlen. Im vergangenen Jahr schrieb das Staatsunternehmen 83,6 Millionen Euro Verlust, wie Lütke Daldrup bestätigte. Während der Verlust damit um knapp 18 Prozent sank, stieg der Umsatz um 5,5 Prozent auf 392 Millionen Euro. Angestrebt worden war ein Plus von zehn Prozent. Hintergrund des geringeren Umsatzes ist die Insolvenz der Fluggesellschaft Air Berlin. Die Passagierzahl an den bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld stieg nur geringfügig von 32,9 Millionen auf 33,3 Millionen. Erwartet worden waren 34 Millionen Fluggäste.
Als Ergebnis des laufenden Geschäfts gab die Flughafengesellschaft einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 101,7 Millionen Euro an. Das sind 6,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Eigentümer der Flughafengesellschaft sind die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund.
Der Finanzrahmen für den Bau des neuen Flughafens BER einschließlich Erweiterungen liegt bei 6,5 Milliarden Euro. Nach der Eröffnung 2020 braucht das Unternehmen aber weitere 770 Millionen Euro für den Ausbau, und die Verhandlungen mit Banken und Versicherungen sind anspruchsvoll, wie Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider sagte. Die Geldgeber versuchten, »rauszuholen, was rauszuholen ist«, das Unternehmen wolle aber nicht zu hohe Zinsen zahlen. Um das Finanzkonzept zu verabschieden, wird die nächste Sitzung des Aufsichtsrats von August auf Juli vorgezogen. dpa/nd
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