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Europas Verantwortung
Alexander Isele über die US-Sanktionen gegen Iran
1150 Tonnen Sonnenblumenkerne senden den USA ein klares Zeichen: Zwei Tage nachdem Donald Trump das Atomabkommen mit Iran aufgekündigt hat, schickt China einen Güterzug mit eben diesen 1150 Tonnen nach Iran. Damit wird die 8352 Kilometer lange neue Zugverbindung zwischen der nordchinesischen Stadt Bayannur und Teheran eröffnet. In 15 Tagen soll der Zug ankommen und so 20 Tage im Vergleich zum Seeweg einsparen.
Die US-Sanktionen gegen Iran treffen die dortige Wirtschaft hart, aber auch viele Firmen aus Europa sind betroffen. In China und Russland öffnen sich gleichzeitig neue Möglichkeiten. Schon kursieren Pläne, dass die staatliche China National Petroleum Corporation die geplanten milliardenschweren Investitionen des französischen Total-Konzerns zur Erschließung des größten Gasfeldes der Welt, South Pars, übernehmen könnte, das teilweise in Iran liegt. Seit 2006 hat sich Chinas Handel mit Iran auf 28 Milliarden Dollar jährlich verdreifacht. Der größte Teil der iranische Ölexporte im Wert von elf Milliarden US-Dollar geht bereits jetzt nach China.
Die Brutalität, mit der die USA unter Präsident Trump die Weltordnung umbauen, hinterlässt viele Scherben. Gekettet an den Kriegstreiber, steckt Europa in einer Zwickmühle: Sich von den USA zu emanzipieren, fordert unbequeme Entscheidungen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Tut es Europa nicht, kehren andere die Scherben auf.
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