Teilzeit - Risiko für Betroffene

Zahl der derart Beschäftigten in Thüringen erreicht Rekordniveau

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Erfurt. In Thüringen arbeiten so viele Frauen und Männer in Teilzeit wie noch nie. Ihre Zahl hat nach Angaben des Landesarbeitsamtes mit 213 692 im Juni 2017 einen neuen Höchststand erreicht. Das seien 16 Prozent mehr als im Juni 2013 mit 183 577 Teilzeitbeschäftigten. Damit arbeitet mit 27 Prozent mehr als jeder vierte Beschäftigte im Freistaat in Teilzeit. Die Zahl der Vollbeschäftigten ging im gleichen Zeitraum um 0,1 Prozent auf 588 000 zurück. Insgesamt stieg die Zahl der Zeit- und Vollzeitbeschäftigten im untersuchten Zeitraum um 3,6 Prozent. Gleichzeitig ging die Zahl der Minijobber zurück.

»Das Beschäftigungswachstum wird überwiegend von Teilzeit getragen«, sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Kay Senius. Die Beschäftigung in Thüringen sei vor allem in jenen Bereichen deutlich gestiegen, in denen oft in Teilzeit gearbeitet werde - so etwa im Gesundheitswesen, in der Erziehung oder in der Gastronomie.

Teilzeit in Thüringen bedeute aber nicht unbedingt die 20-Stunden-Woche und richte sich auch nach den Wünschen der Beschäftigten. Studien zeigten, dass etwa jeder Vierte in Teilzeit Beschäftigte in Thüringen lieber mehr arbeiten würde. »Ungewollte Teilzeit bedeutet auch immer ein Risiko für Betroffene, etwa wegen geringerer Rentenansprüche.«

Auch die Zahl der Leiharbeiter steigt. Im Juni 2013 waren es 29 753, im Juni 2017 dann 34 160 - ein Plus von 14,8 Prozent. Leiharbeit sei aber noch immer die Ausnahme. Der Anteil der Leiharbeiter an allen Beschäftigten betrage 4,3 Prozent. »Leiharbeit macht dann Sinn, wenn Betriebe Auftragsspitzen und Personalausfall kompensieren müssen«, meinte Senius. Sie könne insbesondere für gering Qualifizierte und Geflüchtete eine erste Brücke in den Arbeitsmarkt bauen.

Diese Arbeitsverhältnisse seien aber selten von Dauer und würden nur bedingt zur Stabilisierung von Erwerbsbiografien beitragen. Zeitarbeit sollte deshalb unter arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten weiterhin die Ausnahme sein, sagte Senius.

Zurückgegangen sei auch die Zahl der ausschließlich in Minijobs Beschäftigten: von 93 704 im Juni 2013 auf 86 414 im Juni 2017 - ein Minus von 7,8 Prozent. Besonders deutlich sei der Rückgang bei Einführung des Mindestlohns gewesen. Er betrug 5,5 Prozent zwischen Juni 2014 und Juni 2015. »Bei der Einführung des Mindestlohns haben Arbeitgeber Minijobs häufig in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt.« Von Juni 2015 bis Juni 2016 - gab es wieder einen geringen Anstieg von 0,5 Prozent. dpa/nd

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