Lee begeistert, Trier empört
Filmfestspiele Cannes
Standing Ovations für Spike Lee in Cannes: Der 61-jährige US-Regisseur stellte in Südfrankreich am Montagabend seinen neuen Film »BlacKkKlansman« vor, in dem er mit dem Rassismus in den USA abrechnet und ein kritisches Bild von Präsident Donald Trump zeichnet. Sein Film gilt als möglicher Anwärter auf eine Goldene Palme bei dem Festival.
Lee erzählt die wahre Geschichte des schwarzen Polizisten Ron Stallworth, der mit Hilfe eines Freundes in den 1970er Jahren in die innersten Kreise des rassistischen Geheimbundes Ku-Klux-Klan (KKK) vordrang. Trump spielt in dem Film eine unrühmliche Nebenrolle: Am Schluss sind dokumentarische Aufnahmen eines Marsches von Rechtsextremen vom vergangenen Sommer in der US-Stadt Charlottesville zu sehen, bei dem eine Gegendemonstrantin getötet wurde. Dahinter schneidet Lee die vielfach kritisierte Äußerung des Präsidenten, »viele Seiten« seien für die Gewalt verantwortlich.
Der dänische Regisseur Lars von Trier hat bei seinem Comeback in Cannes unterdessen erneut für Schockmomente gesorgt: Wegen extremer Gewaltszenen in seinem neuen Film verließen am Montagabend mehrere Zuschauer die Vorführung von »The House That Jack Built«. In einer Szene werden etwa Kinder ermordet, in einer anderen werden einer Frau die Brüste abgeschnitten. US-Schauspieler Matt Dillon spielt in dem Film einen Serienmörder.
Der 62-jährige Lars von Trier war zuletzt vor sieben Jahren bei dem Filmfest vertreten. Damals hatte er einen Skandal ausgelöst, als er Sympathie mit Adolf Hitler bekundete. Die Festivalleitung erklärte ihn daraufhin in einem beispiellosen Schritt für unerwünscht. Für die Äußerung entschuldigte der Däne sich später. Dass er in diesem Jahr erstmals wieder eingeladen wurde, kommentierte er nicht. AFP/nd
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