Die günstigsten und teuersten Städte
Deutschland-Studie
Völlig klar: Die Frage, welches die günstigste Stadt zum Leben ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Schließlich ist das auch Definitionssache.
Berlin ist unverändert »sexy«. 3,71 Millionen Menschen leben an der Spree. 41 300 »Neuberliner« gab es 2017. Lebt es sich hier besonders günstig?
Die Studie zeigt große Unterschiede: So schwanken von Stadt zu Stadt die mittleren Einkommen von Alleinverdienern der Steuerklasse 1 um 829 Euro. Auch die Kosten für den gleichen Lebensstil unterschieden sich erheblich. Singles in Stuttgart haben nach Abzug aller Kosten 658 Euro mehr in der Tasche als alleinstehende in Potsdam.
Im Südwesten sind die Gehälter 50 Prozent höher als im Osten und im Ruhrgebiet: 2414 Euro beträgt das mittlere Netto-Monatseinkommen eines Singles in Frankfurt am Main. 1585 Euro netto verdient ein Alleinstehender in Gelsenkirchen. In keiner der 24 größten Städte ist das mittlere Einkommen höher als in Frankfurt.
Für Singles der Steuerklasse 1, verheiratete Alleinverdiener mit zwei Kindern der Steuerklasse 3 und Familien mit zwei Kindern, in denen ein Ehepartner in Steuerklasse 3 ganztags und ein Ehepartner in Steuerklasse 5 halbtags arbeitet, wurde das mittlere Einkommen verglichen. Frankfurt am Main, Stuttgart, München und Düsseldorf führen die Gehaltsrankings in allen drei Kategorien an. Städte wie Leipzig, Schwerin und Halle (Saale) bilden die Schlusslichter.
Bei Singles klaffen die mittleren Einkommen zwischen Frankfurt am Main (2414 Euro) und Gelsenkirchen (1585 Euro) um 829 Euro. Bei Familien mit einem Verdiener liegt Frankfurt (2829 Euro) um 935 Euro weit vor Gelsenkirchen (1894 Euro).
Die Wohnkosten sind bei Singles und Familien der mit Abstand größte Kostenblock. Für die Warmmiete einer 50 Quadratmeter großen Wohnung zahlen Singles in den 24 Städten den durchschnittlichen Quadratmeterpreisen und Grundtarifen zufolge 638 Euro oder 32,0 Prozent ihres Monatseinkommens. In Berlin müssen Singles 320 Euro Kaltmiete für eine 50 Quadratmeter große Wohnung aufbringen, hinzu kommen 109 Euro Wohnnebenkosten. In Hamburg beträgt die Warmmiete für Singles 879 Euro, in Potsdam 791 Euro - angesichts des hier niedrigeren Einkommens machen das 45,2 Prozent aus.
Die Kinderbetreuung bildet bei Familien nach den Wohnkosten den zweitgrößten Kostenteil. Durchschnittlich 178,57 Euro muss die Familie mit einem Kind unter und einem Kind über drei Jahren für die Halbtagsbetreuung und 295,51 Euro für die Ganztagsbetreuung ausgeben. Am oberen Ende bewegt sich Erfurt (375 Euro). Bei der Ganztagsbetreuung punktet Potsdam (128 Euro) mit niedrigen Gebühren.
Ein Wort zu den Freizeitaktivitäten: Nach Abzug aller Kosten für Wohnen, Kinderbetreuung und Mobilität können Singles durchschnittlich 1211 Euro, Familien mit einem Einkommen 97,81 Euro und Familien mit zwei Erwerbstätigen 1137 Euro für Freizeitaktivitäten verwenden. In Berlin und Schwerin geben Singles, die zur Miete wohnen, monatlich 753 Euro bzw. 734 Euro für einen Lebensstil aus, der andernorts deutlich mehr kostet.
Familien mit einem mittleren Einkommen müssen hohe Kosten zum Leben aufbringen: in Halle 2056 Euro, Leipzig 2117 Euro oder Dresden 2273 Euro. Mit am teuersten lebt es sich für Familien mit einem Einkommen und zwei Kindern in Potsdam mit 3129 Euro. nd
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