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»Kein Gejammer - das ist Gesetz«
Die Füchse Berlin sind trotz Verletzungspech im Aufwind. Ihr Trainer will nun Titel sammeln
Die Berliner Füchse sind derzeit sehr erfolgreich. Vor zwei Wochen holte Ihre Mannschaft im EHF-Cup einen Acht-Tore-Rückstand gegen RK Nexe Nasice aus Kroatien auf. Am vergangenen Sonntag zwang sie dann sogar die übermächtig erscheinenden Rhein-Neckar-Löwen in der Liga in die Knie. Worauf führen Sie diesen Höhenflug zurück?
Die zahlreichen Verletzungen haben uns zusammengeschweißt. Nach der 20:28-Niederlage bei Nexe, schworen wir uns: So verabschieden wir uns nicht aus dem EHF-Pokal. Die Mannschaft hat mit allem Einsatz gekämpft und gewann dann im Rückspiel 25:16. Da steigt die Stimmung im gesamten Team. Gegen die Mannheimer haben meine Jungs dann überragend gespielt. Die Löwen sind die beste Mannschaft der Bundesliga. Als Trainer muss man vor so einem Spiel gar nichts mehr sagen. Die Motivation stimmt da von vornherein. Die Löwen haben alles versucht, aber wir fanden auf ihre Attacken immer wieder eine Antwort.
Velimir Petković freut sich, dass seine Handballer der Füchse Berlin im Mai zu ihrer Bestform finden. Nach dem Sieg gegen den Pokalsieger und Meister Rhein-Neckar-Löwen steht am Wochenende das Final Four im EHF-Cup an. Der 61-Jährige (rechts im Bild als Antreiber seines ballführenden Spielers Elisson) nennt im Gespräch mit Manfred Hönel den Titel als Ziel, auch wenn ein Ligaspiel zuvor ungünstig angesetzt wurde. Auch die Meisterschaft hat er noch nicht abgeschrieben.
Foto: imago/Camera 4
Zeit zum Ausruhen bleibt nicht: An diesem Donnerstag kommt Hannover, danach steht das Final Four des EHF-Cups in Magdeburg an. Wie halten Sie Ihr Team auf dem Level?
Die Siege machen uns stärker. Die Mannschaft spielt auch kämpferisch auf einem hohen Niveau. Das ist sehr wichtig, denn im Mai wird alles entschieden. Die Meisterschaft ebenso wie die Qualifikation für die Champions League oder den EHF-Cup. Im Mai fragt niemand, wie gut eine Mannschaft im November war. Jeder meiner Spieler versucht daher, jetzt die Topform zu erreichen. Wenn sie das schaffen, reichen viele andere Teams nicht an unsere Qualität heran. Statistiker haben gerade festgestellt, dass wir zu den drei Mannschaft mit den wenigsten technischen Fehlern der Bundesliga gehören.
Seine Topform hat besonders Silvio Heinevetter erreicht. Gegen die Löwen glänzte der Torwart mit 16 Paraden und drei gehaltenen Siebenmetern.
Da ist mit einem Wort alles gesagt: Weltklasse. Er ist ein Topspieler, ruhig wenn es angebracht ist und streitlustig, wenn er das Recht auf seiner Seite wähnt. Ich mag solche Typen.
Gönnen Sie den Spielern bei dem Programm noch Ruhephasen?
Am Montag gab ich den Jungs mal frei. Am Dienstag trainierten wir wieder, aber noch nicht mit voller Power. Schließlich kostete das Spiel am Sonntag viel Kraft.
Im Moment ist Ihre Mannschaft von zahlreichen Verletzungen geplagt. Am Sonntag fiel auch noch Torjäger Steffen Fäth aus. Wie verkraftet das Team die Ausfälle?
In der Kabine sprechen wir nie über Spieler, die ausfallen. »Ach Gott, ach Gott! Jetzt fällt auch noch der aus!« Solche Stimmungen sind bei uns kein Thema. Kein Gejammer. Das ist bei uns Gesetz. Andere müssen die Lücken schließen, und das tun sie. Hans Lindberg mit neun Toren, Johan Koch mit sechs und Mattias Zachrisson sowie Paul Drux mit je vier Treffern leisteten am Sonntag ihren Beitrag. Besonders freute ich mich über Paul Drux. Er kam nach seiner Verletzung beeindruckend zurück. Das macht Mut auch für das EHF-Turnier in Magdeburg. Vielleicht kommen auch noch Erik Schmidt und Stipe Mandalinic zurück.
Welche Chancen erhält angesichts der Verletztenliste der Berliner Nachwuchs?
Ich versuche natürlich, junge Spieler wie Christoph Reißky immer einzubauen. Der 21-jährige Kevin Struck hat sich inzwischen zur festen Größe entwickelt. Unser Nachwuchs ist gut, Die A-Jugend kämpft auch am Sonnabend in Magdeburg um die deutsche Meisterschaft. Das Hinspiel hat sie mit zwei Toren Vorsprung gewonnen.
Dann treffen die Männer im Halbfinale des EHF-Cups auf Göppingen. Ein gutes Los?
Im Finalturnier gibt es keine leichten Gegner. Göppingen scheint für den Wettbewerb wie geschaffen. Sie sind dort seit 23 Spielen ungeschlagen. Wir wollen das ändern, denn es ist unser Ziel, den Pokal am Pfingstsonntag mit nach Hause zu nehmen.
Stört da nicht das Ligaspiel am Donnerstag?
Es ist nicht ideal. Wir werden aber nicht leichtsinnig in diese Partie gehen. Wir wollen auch gegen Hannover gewinnen. Schließlich geht es noch um die Qualifikation zur Champions League.
Und die Meisterschaft?
Die Rhein-Neckar-Löwen sind die Überflieger, aber wir liegen nur drei Punkten dahinter und vier Spiele stehen noch aus. Nichts ist unmöglich. Mit der Champions-League-Qualifikation hätten wir aber schon ein großes Ziel erreicht.
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