Zu den Grünen fürs Digitale

Personalie

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Marina Weisband, früher eines der bekanntesten Gesichter der Piratenpartei, kehrt drei Jahre nach ihrem Rückzug in die Politik zurück. Die 30-jährige Weisband unterstützt die Grünen bei der Erarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms. Die ehemalige politische Geschäftsführerin der Piraten solle bei den Themen Digitalisierung und Automatisierung mitarbeiten, berichten Medien. »Genau da wollen wir auf die Höhe der Zeit - und noch weiter vorausdenken«, sagte der politische Geschäftsführer der Grünen, Michael Kellner. »Marina Weisband ist eine Koryphäe auf diesem Gebiet.« Das grüne Grundsatzprogramm soll 2020 auf einem Parteitag beschlossen werden. Im kommenden Frühjahr soll es einen ersten Entwurf geben.

2011, mit nur 23 Jahren, wurde die in Kiew geborene Weisband zur Piraten-Geschäftsführerin gewählt. 2016 teilte dann die Inhaberin eines deutschen und ukrainischen Passes mit, dass sie ein Jahr zuvor bei den Piraten ausgetreten war - heimlich, um der Partei nicht zu schaden. Laut Weisband war zu jener Zeit der linke Flügel aus der Partei vertrieben worden, dort seien nur noch konservative Menschen geblieben, »die das Internet in den Grenzen von 1990 wollen«.

Weisband, die im westfälischen Münster lebt, setzte nach ihrem Rückzug ihr Psychologiestudium fort, 2013 erhielt sie ein Diplom. 2016 brachte Weisband ihre Tochter zur Welt. Die Politikerin ist gläubige Jüdin. Sie gab gegenüber Medien an, in ihrer aktiven Zeit bei der Piratenpartei antisemitischen Beleidigungen ausgesetzt gewesen zu sein. Dies habe ihren Rückzug jedoch nicht beeinflusst. Die Überforderung durch den plötzlichen und unerwarteten Erfolg der Piratenpartei habe schwerer gewogen.

Verschiedene ehemalige Funktionäre der Piratenpartei sind mittlerweile zu anderen Parteien abgewandert. Die Berliner Martin Delius und Anne Helm gingen beispielsweise zur Linkspartei, Bernd Schlömer zur FDP, Christopher Lauer zeitweise zur SPD.

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