Der gute Geist des Grundgesetzes

Aert van Riel sieht Regierungshandeln oft im Widerspruch zur Verfassung

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Rituale, die zum Tag des Grundgesetzes begangen werden, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Regierungspolitiker die Verfassung wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten behandeln. Sie haben ständig dagegen verstoßen. Erinnert sei hier an die zu niedrigen Hartz-IV-Regelsätze oder an die Vorratsdatenspeicherung, durch die eine anlasslose Massenüberwachung möglich wurde. In diesen und einigen weiteren Fällen erzwang erst das Bundesverfassungsgericht Korrekturen. Weitere solche Beispiele werden folgen. Nun zweifeln Juristen zurecht an der Rechtmäßigkeit von Polizeigesetzen wie in Bayern, durch die polizeiliche Maßnahmen ohne Vorliegen einer konkreten Gefahr ermöglicht werden.

Es ist höchste Zeit, daran zu erinnern, dass das Grundgesetz vor 69 Jahren auch eine Reaktion auf die Naziherrschaft war. Künftig sollte der Staat die Grundrechte verteidigen, statt sie mit Füßen zu treten. Es lohnt sich also, das Grundgesetz zu schützen und weiterzuentwickeln, wenn es notwendig ist. Darüber hinaus bietet es viele Möglichkeiten. Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können laut Verfassung zum Zwecke der Vergesellschaftung in Gemeineigentum überführt werden. Eine Politik der Verstaatlichungen wäre also im Unterschied zu Überwachungswahn und radikalem Sozialabbau mit dem Grundgesetz vereinbar.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.