Cottbus und 1860 München mit einem Bein in der 3. Liga

Die traditionsreichen Ex-Bundesligisten setzen sich in ihren Aufstiegshinspielen auswärts durch. Energie ärgern nur zwei späte Gegentore

  • Lesedauer: 3 Min.

Zusammen waren sie 52 Jahre lang erstklassig, von der Fußball-Bundesliga sind sie derzeit allerdings ziemlich weit entfernt. Für 1860 München (20 Jahre im Oberhaus), den KFC Uerdingen (14), Waldhof Mannheim (7), Energie Cottbus (6) sowie den 1. FC Saarbrücken (5) geht es wie für den im Profifußball noch unerfahrenen Außenseiter Weiche Flensburg (0) um den Aufstieg in die 3. Liga. Vor den Relegationsrückspielen am Sonntag haben die Löwen und Cottbus nach Auswärtssiegen beste Chancen, auch Uerdingen gewann sein Hinspiel. Die aktuelle Situation:

Saarbrücken - München 2:3 (1:1)

Bis um halb drei Uhr hatten Anhänger des 1. FC Saarbrücken in der Nacht vor dem Hinspiel versucht, mit dem Zünden von Böllern nahe des Hotels von 1860 München die Ruhe der Löwen zu stören. Es half nichts, zumal Saarbrückens Torjäger Kevin Behrens bereits nach 25 Minuten die Rote Karte sah. Sein Trainer Dirk Lottner mochte darin auch etwas Gutes erkennen: »Wir waren in der Lage, mit zehn Mann zwei Tore gegen 1860 zu erzielen, warum soll uns das nicht auch in München gelingen?«

Ja, warum nicht, mag sich auch sein Kollege denken: Daniel Bierofka jedenfalls ist der Ansicht, seine Löwen stünden vor einer »Mammutaufgabe« am Sonntagnachmittag. Sollten sie diese bewältigen, ist die 3. Liga angeblich gesichert: Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik hat angekündigt, ein fälliges Darlehen zu verlängern.

Flensburg- Cottbus 2:3 (0:3)

Der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz stürmte aufs Spielfeld und küsste den Rasen, die mehr als 3000 mitgereisten Fans sangen: »Nie mehr 4. Liga«. Nach dem Sieg gegen Nordmeister Weiche Flensburg im Kieler Holstein-Stadion war die Freude bei Energie Cottbus riesig, trotz der beiden Gegentore in der zweiten Halbzeit. »Natürlich ist es ärgerlich«, sagte Ex-Bundesligaprofi Wollitz. In der zweiten Halbzeit sei die Organisation etwas verloren gegangen. »Fakt ist aber, dass wir jetzt alle Möglichkeiten haben.«

Am Sonntag im ausverkauften Stadion der Freundschaft will der ehemalige Bundesligist den Aufstieg nach zwei Jahren Regionalliga perfekt machen. Cottbus drängt mit aller Macht zurück in den Profifußball, mit der Rekordausbeute von 89 Punkten war der DFB-Pokalfinalist von 1997 Meister in der Regionalliga Nordost geworden.

Uerdingen - Mannheim 1:0 (0:0)

Dass ausgerechnet der ehemalige Bundesligaspieler Maximilian Beister mit seinem Tor die Tür zur Rückkehr in die Drittklassigkeit aufstieß, passt zu den Ambitionen des KFC Uerdingen. Unter dem russischen Klubpräsidenten und Geldgeber Michail Ponomarew soll die 3. Liga nur eine Zwischenstation sein - Uerdingen will an die alten Erfolge der 80er Jahre anknüpfen. Mit dem Chemiekonzern Bayer im Rücken gelang unter anderem 1985 der Pokalsieg (gegen Bayern München). Ein Jahr später wurde Uerdingen Bundesligadritter.

Nach dem Rückzug von Bayer 1995 ging es bergab - bis in die 6. Liga. Trotzdem waren nun 18 162 Fans gekommen. »Wenn vor zwei Jahren jemand gesagt hätte, dass so viele Leute den KFC sehen wollen, hätten sie ihn wahrscheinlich eingeliefert«, sagte Trainer Stefan Krämer. Uerdingen könnte nun sogar der Durchmarsch von der Oberliga Niederrhein in die 3. Liga gelingen. SID/nd

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