- Kommentare
- Kreuzerlass in Bayern
Söders wertlose Werte
Aert van Riel über den Kreuzerlass der bayerischen Staatsregierung
Der Kreuzerlass des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ist eine seiner billigsten Wahlkampfmethoden. Die zusätzlichen Kosten werden sich in Grenzen halten, wenn künftig in allen Landesbehörden des Freistaats ein Kreuz prangen wird. Mit diesem geringen Aufwand hat Söder zudem eine Debatte losgetreten, die ganz in seinem Sinne ist. Der CSU-Politiker kann sich dabei nämlich in Abgrenzung zu Linken und Liberalen als Wahrer von bayerischen Traditionen präsentieren. In Zeiten, in denen viele Bürger verunsichert sind, suggeriert Söder den Bayern Schutz unter dem Kreuz und durch den von ihm angestrebten Polizeistaat.
Zugleich richtet sich der Kreuzerlass gegen Migranten, die keine Christen sind. Die CSU grenzt Menschen nicht nur symbolisch aus, sondern setzt auch auf eine rigide Abschiebepolitik. Andere Migranten werden von der bayerischen Staatsregierung lediglich als Arbeitskräfte geduldet. Mit »christlichen Werten«, die Söder für sich in Anspruch nimmt, hat das nichts zu tun. Dass der Regierungschef nun bei einem Papstbesuch ein Hilfsprogramm für Obdachlose angekündigt hat, wirkt wie ein Ablasshandel für Sünden wie Heuchelei, die er zuletzt begangen hat. Letztlich wird es aber nur Brosamen für die Bedürftigen geben. Für die Verlierer des Kapitalismus hat die CSU nämlich noch nie viel übrig gehabt.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.