»Passt auf euch auf ...
..., meine Freunde.« Dieser Wunsch wurde der US-Astronautin Serena Aunon-Chancellor, dem russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und dem deutschen Leiter der ISS-Mission, Alexander Gerst, sicher tausendfach vor und während des erfolgreichen Starts ihrer Sojus-Rakete am Mittwochmittag vom Weltraumbahnhof Baikonur hinterhergeschickt. Tatsächlich konnte sich das Trio aber, an der Spitze der Rakete ein wenig verlassen, nur verlassen - darauf, dass all das, was vorher tausendfach durchdacht, erprobt und getestet wurde, auch wirklich funktioniert. Und so stammt dieser Wunsch tatsächlich von Gerst selbst - an jene gerichtet, die auf der Erde bleiben.
Am Freitag werden Gerst, Prokopjew und Aunon-Chancellor die Internationale Raumstation ISS erreichen. Gerst wird bis Dezember auf der Raumstation leben und forschen. Dabei geht es um Fragen, die auf der Erde drängen: Wie kann künstliche Intelligenz helfen? Was können Wissenschaftler dort über den Klimawandel lernen? Antworten und Lösungen erlangt man nicht durch Raketenspleens weniger Superreicher, sondern nur gemeinsam im All. Und nicht nur dort. Passt auf euch auf - da oben und hier unten.
Weltraumflieger gehören, vielleicht gerade weil sie die Erde verlassen und sie in Gänze gesehen haben, zu den wenigen, die nicht nur global denken, sondern global fühlen können. Und so umfassen Gersts angesprochene »Freunde« mit Sicherheit nicht nur Familie, Freunde und Bekannte oder seinen Heimatort. Nein, da steckt schon der gesamte Planet mit drin, den er und seine Crew jetzt verlassen. Treffen sich ein Deutscher, ein Russe und eine Amerikanerin in einer Rakete - im Kalten Krieg begannen so auf der Erde schlechte Witze. Derzeit bedeutet das meist Zoff auf internationalem Parkett. Im Weltraum heißt das bis heute - Kollegialität. Stephan Fischer Seite 20
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.