Elf beobachtete Objekte

In Thüringen steht Nazis eine Reihe von Immobilien zur Verfügung

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. In fast allen Landesteilen Thüringens verfügen Rechtsextreme nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden inzwischen über Häuser oder Grundstücke, die auch als Szenetreffs dienen. Derzeit beobachtet der Verfassungsschutz elf Objekte, auf die Neonazis Zugriff haben, wie aus einer Antwort des Erfurter Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Madeleine Henfling hervorgeht.

Die Auflistung enthält Häuser, Wohnungen, Grundstücke und ähnliche Immobilien, die Rechtsextreme uneingeschränkt nutzen können - entweder, weil sie ihnen gehören oder weil Miet- beziehungsweise Pachtverträge bestehen. Aufgelistet werden aber nur solche Immobilien, die für rechte Veranstaltungen genutzt werden oder als Szenetreffs dienen. Reine Wohnimmobilien von Rechtsextremen stehen dem Ministerium zufolge nicht unter Beobachtung.

Die vom Verfassungsschutz beobachteten Objekte liegen nach Angaben des Innenressorts unter anderem in Kahla (Saale-Holzland-Kreis), Ballstädt (Landkreis Gotha), Eisenach, Fretterode (Landkreis Eichsfeld), Kloster Veßra (Landkreis Hildburghausen) und Ronneburg (Landkreis Greiz).

Eine in Kirchheim (Ilm-Kreis) beobachtete Immobilie ist nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden sogar eine wichtige Anlaufstelle für Rechtsextreme aus ganz Deutschland. »Sie wird regelmäßig von Rechtsextremisten für Tagungen und Konzertveranstaltungen genutzt und besitzt bundesweite Bedeutung«, heißt es in der Antwort.

Als Immobilie zählen die Sicherheitsbehörden auch die Wiese in Themar, auf der im Sommer 2017 das wohl bundesweit größte Rechtsrock-Konzert stattfand. Etwa 6000 Neonazis waren damals in den kleinen Ort im Landkreis Hildburghausen gekommen. Ein Privatmann hatte die Wiese den Konzertveranstaltern vermietet.

Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums ist nicht ausgeschlossen, dass auch andere Privatleute in der Region bereit sind, ihre Grundstücke an Rechtsextreme zu vermieten. »Dafür gibt es derzeit jedoch keine konkreten Anhaltspunkte.« dpa/nd

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