Dialog in Nicaragua gescheitert

Zunehmende Flucht vor der Gewalt nach Costa Rica

  • Lesedauer: 2 Min.

Managua. In Nicaragua haben Gespräche zwischen Regierung und Opposition über ein Ende der wochenlangen Gewalt keine Annäherung gebracht. Nach einem Treffen am Montag (Ortszeit) warf das Oppositionsbündnis der Regierung von Präsident Daniel Ortega vor, vor allem hinsichtlich der Forderung nach vorgezogenen Neuwahlen keine »Offenheit oder politischen Willen« zu zeigen. Die Regierungsvertreter hätten lieber »Fragen der Sicherheit und der Straßensperren« erörtern wollen, sagte Daisy George von der Bürgerlichen Allianz für Gerechtigkeit und Demokratie, einem Zusammenschluss von Oppositionsgruppen. Die katholische Kirche, die in dem Konflikt vermittelt, hatte Ortega Anfang Juni den Vorschlag übermittelt, die für 2021 geplanten Wahlen auf März 2019 vorzuziehen. Der Präsident bat sich Bedenkzeit aus, eine offizielle Stellungnahme steht weiter aus. Die Bischofskonferenz kündigte unterdessen an, einen Vertreter in den Vatikan zu entsenden, der dem Papst Bericht erstatten solle. Kardinal Leopoldo Brenes, Erzbischof von Managua und Präsident der Bischofskonferenz, solle Franziskus über »die schmerzhafte Situation« berichten, »in der sich die Nicaraguaner derzeit befinden«.

Unterdessen gingen Sicherheitskräfte und regierungstreue Paramilitärs in zahlreichen Städten weiter gegen Proteste vor. Aus den Verwaltungsbezirken Leon und Matagalpa wurden Schusswechsel und Brände gemeldet. Bewaffnete Männer rissen mit Baggern von Anwohnern errichtete Barrikaden nieder. Die Unruhen hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Sie richten sich inzwischen gegen den autoritären Regierungsstil von Staatschef Daniel Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Derweil sind mehrere Tausend Menschen nach Angaben lokaler Medien vor der eskalierenden Gewalt nach Costa Rica geflohen. Rund 4000 campten am Montag vor dem Migrationsamt in der Hauptstadt San José, um um Schutz zu ersuchen, wie die Tageszeitung »La Nación« berichtete. Es gebe jedoch noch keinen Einwanderungs-Notfall, erklärte ein Regierungssprecher. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -