Wasser wird billiger in Rostock
Kommunaler Anbieter übernimmt Versorgung
Rostock. In Rostock und 28 Gemeinden im Umland sinken die Gebühren für Wasser und Abwasser. Seit Sonntag gibt es einen neuen Wasserversorger: Nach 25 Jahren löste die Nordwasser GmbH den zur Remondis-Gruppe gehörenden privatwirtschaftlichen Anbieter Eurawasser Nord ab. Nach Angaben von Katja Gödke Geschäftsführerin des kommunalen Warnow-Wasser- und Abwasserverbandes (WWAV), wird damit Wasser um 24 Prozent und Schmutzwasser um 14 Prozent günstiger. Ansonsten ändere sich für die Menschen in der Region bei der Versorgung nichts. Gödke war an den jahrelangen und teils zähen Verhandlungen maßgeblich beteiligt. Der Übergang sei einvernehmlich geklärt worden, sagte Eurawasser-Geschäftsführer Robert Ristow.
Mit der Umstellung wurde ein Bürgerschaftsbeschluss von 2014 umgesetzt. Das Gremium war der Ansicht, dass das mit Wasser und Abwasser erwirtschaftete Geld in die Stadtkassen gehört. Dabei geht es um insgesamt rund neun Millionen Euro, die an die Hansestadt und die anderen Gemeinden ausgeschüttet werden sollen.
Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) betonte, dass es vor 25 Jahren gute Gründe für ein öffentlich-privates Betreibermodell gegeben habe. »So wie es jetzt gute Gründe gibt, die Wasserwirtschaft im Interesse der Einwohner zurück in die öffentliche Hand zu geben.« Damals hatte beispielsweise die Auslagerung von Personal als gutes Mittel zur Kostensenkung gegolten. Nun gelte es, auch alle gemeinsam getroffenen Prämissen, vor allem Versorgungssicherheit und Gebührensenkung, einzuhalten.
Die Nordwasser GmbH war im Frühjahr 2015 vom WWAV und der stadteigenen RVV Rostocker Versorgungs- und Verkehrs-Holding GmbH gegründet worden. Der Wasser- und Abwasserverband, der die Konzession für die Versorgung vergibt, ist im Besitz der Hansestadt Rostock und der Umlandgemeinden. Kritiker hatten in der Vergangenheit die versprochene Rekommunalisierung als »Etikettenschwindel« bezeichnet. Den eigentlichen Betrieb werde eine private Servicefirma übernehmen, die Teil der Remondis-Gruppe bleibe. nd/dpa
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