Naumburg plant Welterbe-Zentrum

Sachsen-Anhalt hat nun fünf Stätten auf der UNESCO-Liste / Internetauftritt freigeschaltet

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Naumburg. Nach der Aufnahme des Naumburger Doms in die UNESCO-Weltkulturerbeliste erwartet Sachsen-Anhalt mehr internationale Besucher und weitere Impulse für die Region. Landeskulturminister Rainer Robra (CDU) sagte am Mittwoch in Naumburg, dass das Bundesland nun über fünf solcher UNESCO-Welterbestätten verfüge, sei ein Alleinstellungsmerkmal. Nirgendwo sonst folgten so dicht auf 100 Kilometern Entfernung so viele Weltkulturerbestätten. Ein neues Autobahnschild an der A 9 soll künftig darauf hinweisen, dass dort sozusagen die »Weltkulturerbe-Autobahn« beginne. In Naumburg ist der Bau eines Informationszentrums geplant.

Robra verwies auf ein großes touristisches Potenzial. Wenn im kommenden Jahr das 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses, ebenfalls Weltkulturerbe, gefeiert wird, sollen auch die anderen Weltkulturerbe-stätten im Land in den Fokus gerückt werden. Über die Aufnahme des Naumburger Doms in die UNESCO-Liste könne sich die ganze Region freuen. Der dritte Antrag aus Naumburg war allerdings nur ohne die Einbeziehung der Saale-Unstrut-Region erfolgreich. Minister Robra sicherte zu, dass das Land Sachsen-Anhalt bereitstehe, das Welterbe angemessen zu präsentieren und zu erhalten. Vier Millionen Euro sind bereits für die Sanierung der Domkurie vorgesehen.

Das Welterbekomitee hatte den Naumburger Dom, der zu den bedeutendsten Kathedralbauten des Hochmittelalters zählt, am Sonntag bei seiner Tagung in Bahrain in die Welterbeliste aufgenommen. Zuvor waren 2015 und 2017 zwei Anläufe gescheitert. Die Delegation aus Naumburg berichtete davon, dass lange um die Entscheidung in Bahrain gerungen und diskutiert wurde.

Der Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter, Holger Kunde, betonte, auch wenn damit vielleicht der Eindruck entstanden sei, dass der Naumburger Dom ein Welterbe zweiter Klasse sei: »Dies ist nicht der Fall.« Ein wichtiges Kriterium sei gewesen, dass es sich um »ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft« handelte, wie auch die Pyramiden oder Taj Mahal. Der Dom stehe nun in einem Reigen mit anderen Kathedralen und sei die erste protestantische Kathedrale auf der UNESCO-Welterbeliste. Nach der Auszeichnung als Weltkulturerbe soll nun auch der Bau eines Weltkulturerbezentrums als Anlaufpunkt für Besucher in Naumburg vorangetrieben werden. Kunde bezifferte die Investionskosten auf insgesamt sieben bis acht Millionen Euro, rechnet allerdings nicht mit einer Fertigstellung vor 2023. Der Naumburger Dom zählt jährlich 130 000 bis 150 000 Besucher, zumeist aus dem deutschsprachigen Raum. Nun werden auch mehr internationale Besucher erwartet, so Kunde.

Der Naumburger Dom wurde in der Zeit zwischen 1213 und etwa 1250 errichtet. Die spätromanisch-frühgotische Architektur der Kathedrale ist bis heute weitgehend unverändert geblieben. Neben dem Dom gehören in Sachsen-Anhalt die Altstadt von Quedlinburg mit Schloss und Stiftskirche, die Bauhaus-Stätten, das Gartenreich Dessau-Wörlitz und die Luthergedenkstätten zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Insgesamt gibt es in Deutschland nun 44 Welterbestätten, für die am Mittwoch auch ein gemeinsamer Internetauftritt freigeschaltet wurde In deutscher und englischer Sprache bietet der Online-Auftritt einen strukturierten Überblick über die unterschiedlichen Stätten mit Karten zu Schwerpunkten wie Altstadtensembles, Industriekultur, Gärten und Landschaften. Zudem gibt es Hinweise zu Routen, auf denen die Welterbestätten entdeckt werden können. Nutzer finden auch Informationen zu Veranstaltungen wie Ausstellungen und Festen. Agenturen/nd

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