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Wer wird Weltmeister: Kroatien oder Frankreich?
Die wichtigsten Fragen vor dem Spiel der Spiele am Sonntagnachmittag
Noch wenige Stunden, dann sind die DFB-Fußballer ihren Weltmeistertitel von 2014 los. Wer sich in den nächsten vier Jahren den Sticker mit dem Goldpokal auf die Brust nähen lassen kann, weiß niemand klar vorherzusagen. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Endspiel.
Alle gesund?
Beide Mannschaften kamen gut durch das Turnier: Bei Franzosen und Kroaten sind alle Stammspieler an Bord.
Auf wen gilt es zu achten?
Natürlich auf die beiden jeweils besten Fußballer: auf den genialen Luka Modric von Real Madrid auf Seiten der Kroaten, wie auf den 19-jährigen Kylian Mbappé, dessen Schnelligkeit und Spielwitz den Franzosen bis ins Endspiel verhalf. Auch herausragend bei den »Bleues«: Verteidiger Raphael Varane von Real Madrid. Er könnte in den illustren Kreis der Spieler gelangen, die im selben Jahr Champions League und Fußball-WM gewannen. Sollten die Kroaten gewinnen, würde Luka Modric und Mateo Kovacic diese Ehre zuteil werden.
Wer ist Favorit?
Die Buchmacher sehen Frankreich vorn: Für einen Euro würden bei einem Titelgewinn der Equipe Tricolore zwei Euro ausgezahlt werden, sollte Kroatien triumphieren, sind etwa fünf Euro bei gleichem Einsatz drin. Auch die Fußballwelt ist sich einig: Die meisten Spieler und Ex-Spieler sind vom Sieg der Franzosen überzeugt. Wie auch Präsident Emmanuel Macron, der froh sein wird, nicht voreilig einen WM-Boykott angekündigt zu haben. Er wird am Sonntag neben FIFA-Präsident Gianni Infantino und Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic Platz nehmen.
Wie viel Ustascha steckt in Kroatiens Nationalmannschaft?
Drängendes Thema, schließlich haben die kroatischen Fußballer auch bei diesem Turnier wieder die Songs der Rechtsrockband »Thompson« angestimmt, wie Youtube-Videos aus der Kabine zeigten. »Za Dom - Spremni!« lauten die ersten Zeilen des Liedes. »Für die Heimat - bereit« war quasi das Sieg-Heil der faschistischen Ustascha (1941 bis 1945). Soziologen verweisen zwar darauf, dass das Lied im nationalistischen Kroatien zum Mainstream gehört, doch die Allgegenwärtigkeit des Nationalismus auf dem Balkan macht die Kroaten auch nicht sympathischer.
Wie sieht’s in Frankreich aus?
»Liberté, Égalité, Mbappé« lautet eine derzeit populäre Ableitung der Staatsdevise »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit«. Man erinnert sich schwärmerisch an das Sommermärchen von 1998, als die Équipe die Heim-WM gewann. Millionen Menschen werden in den Fanzonen erwartet, Terrorgefahr: 110 000 Polizisten und Gendarmen sollen die Übertragung des Spiels und die traditionelle Militärparade zum Nationalfeiertag am Sonnabend absichern.
Und die FIFA?
Ist schon vorm Endspiel begeistert. Präsident Infantino preist das Turnier in Russland als »die beste WM, die jemals stattgefunden hat«. Mit perfekter Organisation und großartigem Fußball hat »Rossija 2018« dem Weltverband vornehmlich Positivschlagzeilen beschert. Zum Finale rechnet man mit rund einer Milliarde TV-Zuschauern, insgesamt waren es drei Milliarden. Sieben Millionen Menschen feierten auf Russlands Fanmeilen. Das Produkt World Cup lässt sich weiterhin wunderbar vermarkten.
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