Polizei räumt besetztes Haus in Aachen

Aktivisten warben mit »Muffi5« für Schaffung von Wohnraum und eines sozialen Zentrums

  • Lesedauer: 2 Min.

Aachen. Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Freitagmorgen ein seit fast drei Wochen besetzten Hauses des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW (BLB) in Aachen geräumt. Mit Lautsprecherdurschsagen seien die Besetzer am frühen Morgen aufgefordert worden, das Gebäude freiwillig zu verlassen, teilte die Polizei mit. Dem seien die Besetzer nicht nachgekommen. Sie wurden deshalb am Morgen aus dem Haus geführt. Sieben Personen seien in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei mit. Derzeit würden noch die Personalien aufgenommen. Für den Einsatz seien rund 100 Beamte aus mehreren Hundertschaften vor Ort gewesen. Der BLB habe bereits Vorkehrungen ergriffen, um eine erneute Besetzung des Gebäudes zu verhindern. So sollen Fenster und Türen zum Teil zugemauert werden.

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»Alternativen austesten«, das war das Motto der Gruppe von Aktivist*innen, die Anfang Juli das Gebäude in Beschlag nahmen und in »Muffi5« umbenannten. Die Besetzung im Muffeter Weg 5 sollte auf Missstände im Wohnungsmarkt aufmerksam machen. »Hier könnte Wohnraum und ein soziales Zentrum entstehen, in den angrenzenden Gewächshäusern ist Platz für Gemeinschaftsgärten«, sagte Besetzer Max zu Beginn der Aktion gegenüber »nd«. In deren Rahmen fanden mehrere Veranstaltungen wie Vorträge, Konzerte und Workshops statt. Zudem gab es Gespräche zwischen Aktivisten und BLB, die jedoch scheiterten. In der Folge erstattete der Liegenschaftsbetriebes Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs.

Die Besetzer gaben sich angesichts der Räumung weiter kämpferisch und baten via Twitter um Unterstützung. »Lasst euch dort blicken, beobachtet den Polizeieinsatz, unterstützt die Leute im Haus und twittert von dort«, hieß es. Das Autonome Zentrum Aachen kommentierte die Polizeiaktion mit Bedauern: »Das Gebäude samt Gewächshäusern & Garten wo in den letzten knapp 3 Wochen so viel entstanden ist, wird nun also wieder leerstehen. Welch ein brutaler Unsinn.« dpa/nd

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