- Politik
- Seenotrettung im Mittelmeer
Mehrheit der Deutschen unterstützt private Seenotretter
75 Prozent der Deutschen unterstützen Hilfsorganisationen / Papst fordert von Staatengemeinschaft Beendigung des Sterbens im Mittelmeer
Berlin. Die Mehrheit der Deutschen unterstützt private Seenotretter. 75 Prozent der Deutschen finden es richtig, dass private Hilfsorganisationen Geflüchtete im Mittelmeer retten und nur 21 Prozent sind dagegen, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für »Bild am Sonntag« ergab.
38 Prozent denken, dass die Retter das Geschäft der Schlepper unterstützen. Eine Mehrheit von 56 Prozent glaubt das jedoch nicht. Bei der Frage, wohin im Mittelmeer gerettete Menschen gebracht werden sollen, sind die Deutschen gespalten. 43 Prozent sprachen sich für Nordafrika aus, 42 Prozent dafür, dass die Menschen nach Europa dürfen.
Nur sieben Prozent wollen, dass Deutschland mehr Asylsuchende als bisher aufnimmt. 30 Prozent sagten, es sollten etwa so viele wie derzeit aufgenommen werden. 42 Prozent wollen, dass es weniger werden. Elf Prozent sind gegen jede Aufnahme. mit Agenturen
Papst fordert Beendigung des Sterbens im Mittelmeer
Papst Franziskus hat die internationale Staatengemeinschaft derweil dazu aufgerufen, das Sterben von Geflüchteten im Mittelmeer zu beenden. Die Staaten müssten »entschlossen und schnell« handeln, um »Tragödien« wie die der vergangenen Wochen zu verhindern, sagte der Papst am Sonntag vor tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz. Er wies auf die jüngsten Berichte über die Flüchtlingsdramen im Mittelmeer hin und forderte, die Würde und die Rechte der Asylsuchenden zu achten. Er bete für die Angehörigen.
Zahlreiche Geflüchtete machen sich aus Libyen auf den Weg über das Mittelmeer in die Europäische Union. Bei der gefährlichen Überfahrt in nicht seetauglichen Booten kamen allein im Juni nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 564 Menschen ums Leben - mehr als in jedem anderen Monat in den vergangenen Jahren.
Malta und Italien machen Häfen dicht
Malta erklärte sich am Sonntag zur Aufnahme von 19 Migranten bereit, die seine Marine in der Nacht zuvor gerettet hatte. Ministerpräsident Joseph Muscat sagte, die Rettungskräfte hätten die schiffbrüchigen Flüchtlinge geborgen. Er habe sie angewiesen, die Menschen nach Malta zu bringen. In den vergangenen Wochen hatte Malta wiederholt die Aufnahme von geretteten Bootsflüchtlingen verweigert.
Auch Italien fährt einen harten Kurs in der Flüchtlingspolitik. Italiens rechtsgerichteter Innenminister Matteo Salvini verweigert seit seinem Amtsantritt Anfang Juni privaten Seenotrettern das Anlegen in Italien und will auch keine geretteten Geflüchteten mehr von europäischen Grenzschutz- und Marineschiffen aufnehmen.
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