• Politik
  • Henriette Reker und das AZ

Oberbürgermeisterin für Autonomes Zentrum?

Das AZ in Köln ist bedroht / Unterstützung soll das Zentrum nun von der Oberbürgermeisterin erhalten haben

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Nur noch wenige Monate soll das Autonome Zentrum an der Luxemburger Straße im Kölner Süden bleiben. Der Nutzungsvertrag ist bis zum Ende des Jahres befristet. Dann soll Schluss sein. Die Stadt plant auf dem Gelände den Grüngürtel der Stadt fortzusetzen. Dieser zieht sich im Halbrund um die Innenstadt.

Die Nutzer des Zentrums sind dagegen. In den letzten Jahren haben sie sich gut in dem Gebäude eingerichtet. Es gibt ein Café, zahlreiche Gruppen haben dort Räume, auch Bands proben im AZ, Foodsharing und Yoga werden angeboten und auch als Partylocation hat sich das Zentrum einen Namen gemacht. Zuletzt sorgte das AZ mit zwei großen Demonstrationen im Mai und Juni für Aufmerksamkeit und löste eine Lokaldebatte über seinen Erhalt aus.

In diese Diskussion soll sich nun auch Kölns parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker eingeschaltet haben. Laut einer Pressemitteilung des Autonomen Zentrums hat sich Reker für einen Besuch am vergangenen Freitag zwei Stunden Zeit genommen. Dabei soll sie sich »angetan von dem breiten und unkommerziellen Nutzungsspektrum« des Zentrums gezeigt haben und mit vielen Nutzern gesprochen haben. Sogar ein T-Shirt mit der Aufschrift »AZ bleibt« soll die Oberbürgermeisterin gekauft haben.

Ist Reker also für den Erhalt des Zentrums? Sie soll gesagt haben: »In einer Stadt wie Köln muss Raum für ein Autonomes Zentrum sein. Für die Realisierung an einem Alternativstandort werde ich mich einsetzen«. Laut Angaben des Autonomen Zentrums ist die Stellungnahme mit dem Büro der Oberbürgermeisterin abgestimmt und von diesem freigegeben worden.

Das Presseamt der Stadt Köln äußerte sich am Mittwoch bis zum späten Nachmittag nicht zu der Pressemitteilung des Autonomen Zentrums. Auch auf Nachfrage wurde auf eine Antwort per E-Mail verwiesen. Diese ist beim »nd« bisher aber nicht eingegangen.

Dass man in Köln um einen Ersatzstandort für das Autonome Zentrum bemüht ist, scheint allerdings außer Frage zu stehen. Laut Berichten des »Express« bevorzugt die Stadtverwaltung eine alte preußische Festung im Stadtteil Buchheim. Diese wäre allerdings deutlich weniger zentral gelegen als der derzeitige Standort des Autonomen Zentrums.

Die Autonomen hoffen darauf an der Luxemburger Straße bleiben zu können. Es könne in die Bebauungspläne des Grüngürtels integriert werden. Für Uli Rothfuß vom AZ wäre der Erhalt »die beste und einfachste Lösung«. »Blinder Planungsdogmatismus« sei nie gut für die Lebensqualität in Städten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.