Keine Prozesskostenhilfe für Streit mit Jobcenter
Ein Hartz-IV-Bezieher hat keinen grundsätzlichen Anspruch auf Prozesskostenhilfe in einem Streit mit dem Jobcenter um monatlich 1,85 Euro. Laut einer am Mittwoch vom Berliner Sozialgericht veröffentlichten Entscheidung wies das Gericht die entsprechende Klage einer Frau ab, weil sie wegen ihres intellektuellen und beruflichen Hintergrunds - die Klägerin hatte eine gewerbliche Zimmervermietung betrieben - nach Überzeugung der Richter die einfach zu begründende Klage auch allein ohne Anwalt führen könne. Die Frau aus Steglitz will über das bereits bewilligte Arbeitslosengeld II hinaus erreichen, dass das Jobcenter weitere 1,85 Euro monatlich bezahlt. So viel koste der Zündstrom, mit dem sie ihre auch zum Erhitzen von Warmwasser genutzte Gastherme betreibe. Um diese Forderung vor Gericht durchzusetzen, wollte sie Geld für die Anwaltskosten. Das Sozialgericht entschied dagegen, dass die Prozesskostenhilfe nicht ermögliche, ohne Rücksicht auf das Verhältnis zwischen Streitwert und Kostenrisiko einen Anwalt zu beauftragen. Der Grundsatz der Waffengleichheit der Parteien sei in ihrem Fall nicht verletzt. AFP/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.