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Osten bei Löhnen weiter abgehängt

Angesichts bundesweit erheblicher Unterschiede fordert die LINKE die Regierung zum Handeln auf

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 2 Min.

Zwischen Ost- und Westdeutschland bestehen auch mehr als 28 Jahre nach der deutschen Einheit große Gehaltsunterschiede. Sie existieren hinsichtlich der Bundesländer, ergeben sich aber auch aus der Rangfolge der Kreise und kreisfreien Städte in dieser Frage. Das ergab eine am Freitag veröffentlichte Auswertung von Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) durch die Linksfraktion im Bundestag.

Demnach verdienten Menschen, die Ende 2017 im sächsischen Görlitz arbeiteten, brutto im Mittel 2183 Euro im Monat. Görlitz war demnach der Kreis mit den niedrigsten Gehältern. Die Zahlen stammen aus der neuen BA-Statistik zu sozialversicherungspflichtigen Bruttoarbeitsentgelten. Am unteren Ende stehen zudem der Erzgebirgskreis (Sachsen) mit 2191 Euro, Vorpommern-Rügen mit 2194 Euro und Elbe-Elster (Brandenburg) mit 2215 Euro. Es folgen 56 weitere Kreise oder kreisfreie Städte im Osten, bevor der erste westliche Kreis, nämlich Cloppenburg in Niedersachsen, mit einem mittleren Bruttoverdienst von 2609 Euro auftaucht. Am oberen Ende der Liste stehen auf Platz 1 und 3 zwei Autostädte: Ingolstadt mit den Audi-Werken und einem mittleren Einkommen von 4635 Euro und das niedersächsische Wolfsburg mit 4622 Euro. Auf Platz 2 liegt das bayerische Erlangen.

Die zugrunde liegende Statistik bezieht sich auf eine am oberen Rand begrenzte Einkommensspanne. Ausgeklammert sind Einkommen über monatlich 6350 Euro im Westen und über 5700 Euro im Osten Deutschlands. Für diese musste 2017 keine Rentenversicherung mehr abgeführt werden. Die Festlegung sollte vermeiden, dass Ausreißer nach oben das Bild verzerren. Der dann ermittelte Median ist ein Wert in der Mitte der gezahlten Gehälter.

Der Median für die gesamte Bundesrepublik liegt der Auswertung zufolge bei einem monatlichen Verdienst von 3209 Euro. Die Hälfte der Beschäftigten verdient mehr, die andere Hälfte weniger als diese Summe. Im Mittelfeld lag etwa die Bundeshauptstadt Berlin mit 3126 Euro. Im Ländervergleich der mittleren Verdienste steht Hamburg mit 3619 Euro an der Spitze, es folgen Baden-Württemberg und Hessen. Schlusslichter sind wiederum drei ostdeutsche Bundesländer, Mecklenburg-Vorpommern (2391 Euro), Thüringen (2459 Euro) und Sachsen (2479 Euro).

Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der LINKE-Bundestagsfraktion, kritisierte, es sei »beschämend, dass Ostdeutschland flächendeckend von niedrigen Löhnen gekennzeichnet ist«. Aber auch im Westen gebe es finanziell abgehängte Regionen. Die Politikerin forderte, die Bundesregierung müsse vor allem in den Niedriglohnregionen Rahmenbedingungen für mehr gute Arbeit schaffen. Dazu zähle ein Mindestlohn von zwölf Euro und die Abschaffung von Leiharbeit als Niedriglohnbeschäftigung. Es müssten zudem Tarifverträge und die Tarifbindung gestärkt werden. Mit Agenturen

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