Lange selbstbestimmt zu Hause wohnen ist schwierig
2,9 Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen
Die Deutschen leben immer länger: Prognosen zufolge könnte die Zahl der heute knapp 17 Millionen Über-65-Jährigen bis zum Jahr 2030 um 33 Prozent steigen.
Damit diese Menschen auch im Alter selbstbestimmt leben können, benötigen sie geeigneten Wohnraum. Doch daran mangelt es in Deutschland. Bis zum Jahr 2030 müssen rund 2,9 Millionen barrierefreie Wohnungen geschaffen werden, um den Bedarf zu decken. Wer im Eigenheim wohnt, kann selbst entscheiden, wie er sich und sein Zuhause auf später vorbereitet.
Die Lebenserwartung in Deutschland steigt: Im Jahr 2000 lag sie im Durchschnitt noch bei 78 Jahren, heute bereits bei 81. Und die Entwicklung geht weiter: Berechnungen des Forschungsinstituts Prognos zufolge werden im Jahr 2030 über 22 Millionen Menschen in Deutschland älter als 65 Jahre sein.
Obwohl die Gesamtbevölkerung im selben Zeitraum leicht abnehmen wird, soll die Zahl der Haushalte steigen, so die Prognose. Das gilt insbesondere für die Altershaushalte, denn die meisten Menschen wünschen sich, so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld zu leben.
Eine altersgerecht gestaltete Wohnung - etwa mit ebenerdigen Zugängen, breiten und schwellenlosen Türen oder einer bodengleichen Dusche - würde dies ermöglichen. Doch davon stehen laut den Berechnungen in Deutschland derzeit nur 700 000 zur Verfügung - 2,9 Millionen solcher Wohnungen zu wenig.
»Wer ein Eigenheim besitzt, kann selbst aktiv werden und es nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestalten«, sagt Albrecht Luz von der Landesbausparkasse (LBS). »Das ist eine Chance für Immobilienbesitzer aller Generationen. Ältere Menschen können sich durch barrierearme Umbaumaßnahmen ihre Unabhängigkeit sichern.« Zugleich steigern großzügige Grundrisse den Wohnkomfort und wirken modern. Damit liegen sie auch bei jungen Menschen und Familien mit kleinen Kindern im Trend.
Die Pflegekasse fördert die Verbesserung des Wohnraums mit einem Zuschuss von bis zu 4000 Euro. Allerdings muss zuvor abgeklärt werden, ob nicht ein anderer Kostenträger wie zum Beispiel die Unfallkasse zur Finanzierung herangezogen werden kann. Die Förderung bezieht sich auf den auf Dauer angelegten unmittelbaren Lebensmittelpunkt der Person, die auf Pflege angewiesen ist. Sie wird pro Person bewilligt.
Finanzielle Anreize zum barrierefreien Bauen setzt die KfW-Förderbank auch mit verschiedenen Programmen wie dem Kredit »Altersgerecht Umbauen« zu niedrigen Zinsen für bis zu 50 000 Euro je Wohneinheit. Auch private Stiftungen können Hilfen leisten, wenn Menschen auf monetäre Unterstützung im Pflegefall angewiesen sind. Darüber hinaus setzen die Bundesländer Anreize für barrierefreies Bauen über unterschiedliche Fördertöpfe.
Umbaumaßnahmen zur Barrierereduzierung lassen sich auch über einen Bausparvertrag finanzieren. Langfristig vereinbarte Darlehenszinssatz gelten unabhängig von der Höhe des Kredits. LSB/nd
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