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Kreuzzug mit der Kamera
Der linke Filmemacher Michael Moore veröffentlicht neuen Film gegen US-Präsident Donald Trump
»Ich hoffe, er macht nie einen Film über mich«, witzelte Donald Trump vor 20 Jahren über Michael Moore. Nun hat der Filmemacher genau das getan. Im September soll sein neuer Film »Fahrenheit 11/9« in die Kinos kommen. Moore verspricht darin die Beantwortung von zwei zentralen Fragen: Was ist passiert? Was muss getan werden?
Moore sei der »philosophische Gegenpol« zu Donald Trump, erklärte 1998 die Moderatorin Roseanne Barr in ihrer Fernsehshow. Der Filmemacher hatte 1989 mit »Roger & Me«, einem Dokumentarfilm über den Autokonzern General Motors und dessen Chef, den ersten großen Erfolg seiner Karriere als politischer Dokumentarfilmer gelandet. »Ich mag den Film«, erklärte der damalige Immobilienmogul Trump. Man lachte und schäkerte, auch Moore zeigte sich entspannt. Heute ist er das nicht mehr.
Der Filmemacher, einer der wenigen Intellektuellen in den USA, die 2016 den Wahlsieg Donald Trumps vorhersagten, versucht seit dessen Wahlsieg, die US-Bevölkerung gegen den Präsidenten zu mobilisieren. »Ich kenne Barr und Trump, und sie werden den Tag bereuen, an dem sie mich kennengelernt haben«, twitterte Moore vor drei Monaten. Jetzt setzt er seinen persönlichen Kreuzzug gegen Trump mit einem neuen Film fort.
»Du erträgst es nicht mehr, wie verrückt unser Land geworden ist? Dann ist das dein Film«, erklärt Moore im Trailer und stürmt dann – wie in seinen anderen Filmen – als journalistischer Rächer der Armen und Unterdrückten aufs Kongressgebäude zu, um mächtige Politiker zu interviewen.
Der Film vermischt offenbar viele frühere Themen von Moore: die Wasserkrise in Flint, rassistische Milizen und Waffengewalt, historische Kampagnen und den aktuellen Schülerprotest. Auch den neuen Star der US-amerikanischen Linken, die demokratische Sozialistin Alexandra Ocasio-Cortez, hat Moore interviewt.
Der Filmtitel »Fahrenheit 11/9« spielt auf den Tag von Trumps Wahlsieg an – aber auch auf Moores bisher erfolgreichste Dokumentation »Fahrenheit 9/11«. Der Film, mit dem Moore 2004 die Wiederwahl von George W. Bush verhindern wollte, spielte in den US-Kinos 119 Millionen US-Dollar ein und ist damit immer noch der erfolgreichste Dokumentarfilm aller Zeiten.
»Donald Trump hat uns alle ausgetrickst«, erklärte Moore am Donnerstag dem Late-Night-Moderator Stephen Colbert. Das soll nicht noch mal passieren. Ab dem 21. September wird der Film in 1.500 Kinos in den USA gezeigt – wenige Wochen vor den Kongresswahlen Anfang November.
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