Friede den Hütten

Aktive des Klimacamps wollten eine Gartenlaube in den Hambacher Forst bringen. Die Polizei verhinderte dies auf Anordnung von RWE.

  • Sebastian Weiermann
  • Lesedauer: 2 Min.

Um den Hambacher Forst gibt es seit Jahren Streit. Das Waldstück ist besetzt. Klimaaktivisten wollen nicht, dass es für den benachbarten Braunkohletagebau gerodet wird. In den letzten Wochen spitzt sich der Streit zu. Ab Oktober will der Energiekonzern RWE den Wald roden. Die Polizei bereitet eine Räumung der Baumhäuser und Barrikaden vor. Nur vor dem Hintergrund des zugespitzten Konfliktes ist zu verstehen, was sich am Samstagabend auf der Autobahnraststätte Bedburg-West zugetragen hat.

In den vergangenen Tagen bauten Teilnehmer des Klimacamps im Rheinland eine kleine Holzhütte und bemalten diese mit klimapolitischen Botschaften und Forderungen. Die Gartenlaube sollte ein Zeichen der Solidarität mit den Besetzern des Hambacher Forsts sein. Doch im Wald kam die Hütte nicht an. Auf einer Autobahnraststätte kontrollierte die Polizei den LKW mit der Gartenlaube und erklärte, diese werde beschlagnahmt. Die Polizei vermutete die »Einbringung von waldfremden Gegenständen« in den Hambacher Forst.

Christopher Laumanns vom Klimacamp findet es »absurd«, dass die Polizei mit einem Gesetz zum Schutz des Waldes eine Maßnahme begründet, für einen Wald, dessen Rodung sie demnächst schützen wird. Die Beschlagnahmung der Gartenlaube geschah auf Verlangen von RWE, dem Konzern gehört der Wald. Auch hier findet Klimaaktivist Laumanns klare Worte: »Die Polizei agiert hier als verlängerter Arm des Werksschutzes!«

Die Polizeimaßnahme dauerte am Samstag bis in die späten Abendstunden. Eine ganze Hundertschaft, zwei Abschleppwagen und ein Gabelstapler waren im Einsatz um die Hütte zu beschlagnahmen. Eine Kundgebung von Klimaaktivsten auf der Raststätte wurde von der Polizei aufgelöst. Damit einher ging die Sperrung der Autobahntankstelle für zwei Stunden. Immerhin ein kleiner Erfolg in Sachen Mobilitätswende, wie das Klimacamp twitterte.

Dass die Solidarität mit den Besetzern des Hambacher Forsts nicht so leicht kleinzukriegen ist, zeigte sich am Sonntag. Im Rahmen eines Waldspaziergangs mit Hunderten Teilnehmern wurde eine neue Hütte in einen der Bäume gezogen.

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